Dorfkirche Rutenberg (Stadt Lychen)

In der Dorfmitte steht ein rechteckiger Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert über einem nach oben abgeschrägten Sockel. Auf der Südseite ein Granitsteinportal, welches auch der Haupteingang zur Kirche ist. Nordsakristei bzw. Nordportal wurden abgerissen bzw. zugesetzt. In der Ostwand eine ursprüngliche Dreifenstergruppe. Die übrigen Fenster wurden bei der Renovierung 1768 rundbogig verändert und später mit Maßwerk und Buntglasscheitelring versehen. Das im Osten abgewalmte Satteldach stammt vermutlich auch aus dieser Zeit. Der ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammende Turmaufsatz wurde 1886 abgebrochen und durch einen massiven Westturm ersetzt. Der quadratische Turm wurde aus Granitstein erbaut, die Glockenstube mit den Fialaufsätzen und dem quergestellten Satteldach ist aus rotem Ziegel.
Vom  ursprünglich aus zwei Glocken bestehenden Geläut ist nur noch eine Eisenhartgussglocke aus der Gießerei Apolda vorhanden. Die zweite Glocke musste vermutlich in den Weltkriegen abgegeben werden.
Der Innenraum ist mit einer flachen Balkendecke überzogen. Der zusammengesetzte Kanzelaltar aus dem 17./18. Jahrhundert ist nicht mehr vorhanden. Die heutige Ausstattung ist weitestgehend modern. Das Ensemble aus Altartisch, Lesepult und Taufständer gibt dem weiß getünchten Altarraum ein kühles Aussehen. Hinter dem Altar steht ein Kreuz aus Kupfer, die Taufschale ist ebenfalls aus Kupfer gefertigt. Westempore und Gemeindegestühl stammen aus dem 18. Jahrhundert und sind äußerst schlicht gehalten. Unter der Empore hängen an Süd- und Nordwand Gedenktafeln für die Gefallenen der Kriege. An der Nordwand steht der Ofen, der Schornstein der Heizung ragt hoch aus dem Dach heraus. An der Nordwand ist ein Grabstein für den früh verstorbenen Sohn des Predigers Friedrich Wilhelm Gräfen, Friedrich Gottlieb Gräfen (1760-1766), angebracht. Am mit Voluten verzierten Rahmen der Schriftkartusche sind zwei Schilde angebracht, die eine aufblühende und eine verblühte Rose darstellen. Am Sockel sind die Initialen F.G.G. angebracht.
Die Orgel mit neugotischem Prospekt wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut. Der Orgelbauer ist nicht bekannt, es könnte sich um Friedrich Hermann Lütkemüller handeln. Das einmanualige Instrument ist eine mechanische Schleifladenorgel. Als Seltenheit für eine kleine Orgel aus dieser Zeit dürfte der Kombinationstritt gelten, mit dem die Register Principal 8`, Octave 4`,Salicional 8`und Floete 8` ein- und ausgeschaltet werden können. Die Orgel ist reparaturbedürftig und derzeit nicht spielbar.
Der Kirchhof ist der ehemalige Friedhof, einige alte Grabwangen stehen noch, er ist von einer Granitsteinmauer umschlossen.
Der neue Friedhof befindet sich am Ortsausgang Richtung Neuhof. Neben einer Trauerhalle befindet sich dort auch eine Grabstätte unbekannter deutscher Soldaten.

Quellen:
Die Kirche von Rutenberg, Flyer,

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