Dorfkirche Zerrenthin

Die Darstellung der Hl Kümmernis und andere Wandmalereien

Besonderheit der Wandmalereien der Zerrenthiner Kirche ist eine Darstellung der Hl. Kümmernis. Diese Darstellung ist in unseren Breiten sehr selten.
Die Heilige Kümmernis (auch Ontkommer, Wilgefortis u.a.) war eine fiktive Heilige, die nicht durch historische Quellen verbürgt ist.
Der seit dem 15. Jahrhundert überlieferten Legende nach soll sie die Tochter eines heidnischen Königs gewesen sein, die sich gegen die vom Vater erzwungene Heirat zur Wehr setzte. Nach Beistandsanrufung von Maria wuchs ihr ein Bart, wodurch sie für den Bräutigam unwichtig wurde. Der erboste Vater ließ sie darauhin ans Kreuz schlagen.
Die Heiligenverehrung ist besonders in Bayern und Tirol populär gewesen. Redensartlich werden entsprechende Vergleiche gezogen: "Aussehen wie die heilige Kümmernis" oder "sein wie die heilige Kümmernis" - sich um alles kümmern, überall eingreifen, sich fremde Sorgen zu eigen machen.
Eine weitere Darstellung der Hl. Kümmernis zeigt z.B. der Schnitzaltar der Dorfkirche Retschow.
Neben der Hl. Kümmernis setzt sich der Wandzyklus an der Südseite fort mit Darstellungen der Hl. Mauritius (wegen seiner afrikanischen Herkunft als Schwarzer dargestellt) und Georg, von dem nur Kopf und erhobener Arm mit Schwert erkennbar sind.
Weiterhin an der Südseite Richtung Westen ist der Apostel Andreas, Bruder des Petrus, erkennbar, gekennzeichnet durch sein Märtyrerattribut - das Andreaskreuz (X).
Auf der Empore setzt sich der Zyklus fort mit einer Szene von der Geißelung Jesus.
Zwischen Nord- und Westwand ist der Kirchenvater Hieronymus dargestellt, als Bischof bzw. Kardinal mit einem Löwen, da er der Legende nach, einem solchen einen Dorn aus der Tatze entfernte, worauf ihm dieser überallhin folgte.
Die Darstellungen an der Nordwand sind leider nicht zu identifizieren. Vielleicht handelt es sich um Darstellungen von Hl. Nikolaus, Augustinus o.a., für Hinweise wäre ich dankbar.
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