Dorfkirche Jakobshagen (Gemeinde Boitzenburger Land)

Erste Erwähnung des Ortes findet man im Jahr 1375 als "Jacobeshagen", um 1447 wurde der Ort "das wüste Feld von Jacoffshagen" genannt, die Kirche wird 1459 erstmals urkundlich erwähnt unter dem Patronat der Dorfherrschaft, zumeist Bauern. 1486 geht der Besitz von Peter von Holtzendorf zu Gerswalde an die Familie von Arnim auf Gerswalde über. Der rechteckige Feldsteinquaderbau weist eine saubere Schichtung auf, was aber auf eine spätere Renovierung zurückzuführen ist und nicht auf eine Entstehung im 14. Jahrhundert. Für diese umfassende Renovierung sprechen auch der verputzte schiffsbreite Turmunterbau, der quadratische hölzerne Turmaufsatz mit eingezogener Glockenstube und offener barocker Laterne sowie der Eingangsvorbau auf der Südseite. Auch die Fensteröffnungen, Rundfenster und Portale wurden verändert, in der ursprünglichen Form wurde wohl nur das Westportal belassen. Der Ostgiebel in Backstein ist ebenfalls nicht ursprünglich (1887?). Das liegt daran, dass die Kirche im 30jährigen Krieg völlig zerstört und erst einige Jahre später provisorisch auf den Mauerresten wieder aufgebaut wurde. Die älteste Wetterfahne vom Turm datiert auf 1734, die Aufschrift der Kassette in der Turmkugel nennt das Jahr 1774. Die umfassenden Erneuerungen hat es 1887 gegeben, so dass dieses Datum als Neuerrichtung der Kirche gilt, woran eine eiserne Tafel in der Rundblende im Giebel des südlichen Anbaus erinnert. Die Fertigstellung des Turmes im heutigen Aussehen datiert auf das Jahr 1895. Am Ende des Zweiten Weltkriegs im April 1945 wurde der Turm durch Granattreffer der deutschen Wehrmacht schwer beschädigt und erst zwischen 1955 und 1956 wieder repariert. Die Schiefereindeckung erhielt der Turm 1964/65. Die einzige Glocke im Turm wurde 1718 von MEBERT aus Neuruppin gegossen. 1985 musste die Glocke aus dem Turm genommen werden, da erhebliche Baumängel am Turm festgestellt wurden. Durch die Fertigstellung des Glockenstuhles zu ebener Erde kann die Glocke am 19. Juni 1987 das Festwochenende zur 100-Jahrfeier der Kirche einläuten. Der Innenraum ist flachgedeckt. Der heutige Altar ist eine Zusammenstellung aus einem Marienaltar mit Predella-Bild aus der Mitte des 15. Jahrhunderts und einem Georgsaltar vom Ende des selben Jahrhunderts. Die Kanzel und das Gestühl stammen aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Taufschale aus Messing zeigt die Inschrift: Taufbecken zu Jakobshagen 1774. Die Lütkemüller-Orgel mit acht Registern wurde 1887 gebaut. Ende der 1950er Jahre entstand die Winterkirche unter der Westempore. Sie wird 2014 erneuert. Eine Tafel erinnert an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus der Kirchengemeinde. Der einzige erhaltene Grabstein vom alten Friedhof an der Kirche erinnert an Louise von Schultz (1828-1859). Sie war die Frau des Gutsbesitzers Carl Friedrich von Schultz aus Kirchenfelde und ist am Kindbettfieber nach der Geburt ihres ersten Sohnes gestorben. Der neue Friedhof befindet sich einige hundert Meter von der Kirche entfernt (Warther Straße). Vermutlich wurde er im 19. Jahrhundert angelegt, der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt. 1983 wurde die neue Trauerhalle fertig gestellt und 2008 noch einmal renoviert. Die alte, nicht mehr benötigte Halle dient heute als Geräteraum. Im Jahr 2000 wurde ein Förderverein zur Rettung der Dorfkirche gegründet.
(Quellen: Zeittafel in der Kirche, Informationsblatt beim Friedhof)
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