Dorfkirche Strehlow (Gemeinde Oberuckersee)

Der Ort wurde 1317 als 'strele' - "Ort, der an einem Zusammenfluss von Gewässern liegt" erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde überlässt der Markgraf den Brüdern Sack die Dörfer Haßleben und Strehlow. Im Laufe der weiteren Jahre wechselten vielfach die Besitzer. Eine Kirche gab es zu dieser Zeit bereits. Die saubere Schichtung der Feldsteinquader über einem geschrägten Sockel lässt auf eine Entstehung der Kirche im 13. Jahrhundert schließen. An verschiedenen Stellen sind mittelalterliche Fugenritzungen noch erkennbar. Der rechteckige Saalbau mit Nordsakristei und schiffsbreitem Westturm zeigt Stilelemente aus dem Übergang von der Romanik zur Gotik. Die rundbogigen Lanzettfenster und die spitzbogigen Granitportale sind alle ursprünglich. In der Ostwand sitzt eine bauzeitlich typische Dreifenstergruppe. Der Ostgiebel ist mit einer Rundfenster-Nische geschmückt. Die gewölbte Nordsakristei besitzt ein unübliches Granitportal auf der Ostseite, dieses kann aber auch später eingesetzt worden sein. Auf der Südseite befindet sich ein Granitportal mit gestuftem Gewände (Priesterpforte). Auch das Westportal besitzt ein gestuftes Granitgewände. Unter dem Altarraum befindet sich das Grabgewölbe früherer Kirchenpatrone. Der barocke verbretterte Turmaufsatz mit geschweifter Haube wurde unter dem Patronat der Familie von Kettelhack 1747 aufgesetzt. Die Wetterfahne zeigt neben der Jahreszahl das Wappen und die Initialen H.H. und O.L. v.Kettelhack (Kethelhag). Im selben Jahr erfuhr die Kirche eine grundlegende Erneuerung. In den Jahren 1892/93 und 1903 gab es weitere Restaurierungen unter dem Patronat von Georg Gysae.
Am 27. April 1945 traf eine Fliegerbombe die Kirche und führte zu deren Ausbrand. Nur das Sakristeigewölbe und die Umfassungsmauern blieben erhalten. Mit dem Abtragen von Steinen begann der zunehmende Verfall des Gotteshauses. Erst im Dezember 2005 erfolgte der Wiederaufbau der Kirche, nachdem Dr. Dietrich R. Kettelhack (1924-2007) aus Borken/Westfalen in Anlehnung an das fast 300 Jahre währende Patronat seiner Familie die Kirchenruine erworben hatte. Seinem Engagement ist es zu danken, dass die Kirche 2007 wieder der Öffentlichkeit übergeben werden konnte. Er selbst hat die Fertigstellung "seiner" Kirche nicht mehr erlebt, er starb am 18. März 2007 im 83 Lebensjahr. Das Kirchengebäude dient nun als 'Multifunktionszentrum' und ist nicht konfessionell gebunden.
Der Kirchhof ist von einer Feldsteinmauer umschlossen und als Friedhof angelegt. Auf der Südseite liegen zwei ältere Grabplatten. Außerhalb der Mauer steht im Nordosten eine Trauerhalle.
(weitere Quellen: Informationstafeln an der Kirche)
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