Dorfkirche Roggendorf

Die schlichte Feldsteinkirche mit einem eingezogenen quadratischen Chor und dem hölzernen Westturm mit schindelgedecktem Pyramidenhelm wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet. Auffällig ist das weiße Ziffernblatt der Uhr an der Westseite des Turmes. Im Süden wurde am Chor später eine kleine Vorhalle mit Fachwerkgiebel angebaut, die inzwischen einem Gemeindehaus im Bungalowstil gewichen ist.
Der Ostgiebel des Schiffes ist blendengeschmückt, die Ostwand des Chores zeigt eine spitzbogige Dreifenstergruppe, die in eine durch Backstein spitzbogig gefasste Putzblende eingefügt ist. In der Giebelspitze befindet sich eine kreuzförmige Öffnung. Die Architekturglieder sind in Backstein ausgeführt, spitzbogige Fenster mit gestuftem Gewände und ein Spitzbogenportal auf der Schiffsnordseite, dort findet man auch eine kleine segmentbogige Nische, die mit einer Tür verschlossen ist. Während der Chor von einem Kuppelgewölbe überspannt wird, ist das Schiff flachgedeckt. Bei der Sanierung der Kirche im Jahr 1976 wurden Wandmalereien verschiedener Stilepochen freigelegt und restauriert: romanische Weihekreuze, architekturbetonte gotische Ausmalung der Fenster, rippenbegleitende Rankenmalerei aus der Renaissance und barocke Vorhangmalereien im Kirchenschiff. Der spätgotische Flügelaltar mit Schnitzfiguren von 1497 stammt aus der Kirche in Müsselmow und wurde nach der Restaurierung hier aufgestellt und neu geweiht. Eine prächtige Arbeit aus der Renaissance ist das Taufbecken mit kunstvollen Reliefs. Der aus Sandstein gearbeitete Taufbehälter scheint eine Arbeit der Brandin-Werkstatt aus Güstrow zu sein, als Entstehungszeit kommt der Beginn des 17. jahrhunderts in Betracht. Über dem von vier Löwen flankiertem Sockel befinden sich vier gedrungene Hermenpilaster und eine ornamentierte Mittelstütze, die das von reichem Ornamentwerk und Cherubköpfen überzogene Becken tragen. 1699 wurde der Messingdeckel gestiftet, dessen vorzügliche Treibarbeit die Früchtemotive des Steins in wenig abgewandelter Form wiederholt.
Das Vorhandensein eines Votivschiffes überrascht in dieser binnenländischen Kirche. Kapitän Wulf aus Roggendorf schenkte der Kirche das derzeit im Pfarrhaus zu bewundernde Modell eines Seglers.
Ab 1869 predigte als Pastor in Roggendorf der aus Rostock stammende Dr. Ernst Theodor Krabbe, dieser war zuvor Rektor in Dömitz und an der Annenschule in Ludwigslust tätig. (Information von A. Schütte, Meppen)
An der Roggendorfer Kirche wurde in jüngerer Zeit viel gebaut. 1988 erfolgte eine Neueindeckung von Chor und Kirchenschiff und 1998/99 fanden Sicherungsarbeiten an der gesamten Kirche statt.
Der Kirchhof wird von einer Ziegelmauer umfasst, an der sich auch eine Familiengrabstätte derer von Lützow befindet.
Der Friedhof der Gemeinde befindet sich am südlichen Ortsausgang, dort steht eine moderne Trauerhalle.
(weitere Quelle: Informationstafel)
 

weiterführende Informationen:

Die ev.-luth. Kirche Roggendorf gehört zur Propstei Gadebusch.

Quellen:
Dorfkirchen in Mecklenburg, Buch, Horst Ende, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1975
Dorf- und Stadtkirchen Wismar-Schwerin, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001

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