Kapelle Gessin (Gemeinde Basedow)

Der Ort wurde 1247 als "Jacin" erstmals urkundlich erwähnt. 1337 übergab Johann III., Fürst zu Werle-Goldberg, den Söhnen des Nikolaus Hahn das "dorp Getzin" als erbliches Lehen. 1349 hieß es "dorp to Jessyn", wobei sich der Name vom slawischen Wort 'Jasen' für die Esche oder vom altslawischen Wort 'jacu' für "stark" bzw. "der Starke" ableiten soll.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten die jetzigen Grafen von Hahn auf Basedow vormalige Leibeigene aus dem ihnen gehörenden Liepen nach Gessin um, wohl wegen der schlechten Gessiner Böden. Die ehemals Abhängigen wurden zu freien Bauern und übernahmen in Erbpacht dreizehn Höfe - und auch das bisher bei den Hahns liegende Patronat über die Gessiner Kapelle. Sie ist ein turmloser Feldsteinbau mit 3/8 Chorschluss aus dem späten 14. Jahrhundert und gehört somit zu den ältesten Kapellen Mecklenburgs. An der Westseite der Kapelle befindet sich ein offener Glockenstuhl mit einer kleinen Bronze-Glocke von 1846. Der Westgiebel ist mit einer fünfteiligen Staffelblende geschmückt. Betreten wird das Haus über ein spitzbogiges Portal auf der Südseite. Im Innern kreuzrippengewölbt über zwei Joche, verfügt die Kapelle über eine nahezu bedeutungslose Innenausstattung. Das liegt auch daran, dass das Gotteshaus bereits vor hundert Jahren nur noch selten genutzt wurde. "Die Kapelle wird nur für den Abendmahlsdienst verwandt. Zweimal im Jahr findet eine Predigt vom Altar aus statt", ist 1902 zu lesen. Heute sind es vier Gottesdienste im Jahr. Hinzu kommen Ausstellungen und Konzerte. Dafür ist die Kapelle komplett saniert. Nicht zuletzt durch die Aktivitäten des Vereins Mittelhof Gessin e.V. konnte das erreicht werden. Und der Verein sammelt weiter Geld, zum Beispiel für einen neuen Zaun für den die Kapelle umgebenden Friedhof.

Quellen:
Dörfler zeigen sich gemeinsam stark, Zeitungsartikel, Gerald Gräfe, Nordkurier, 2016

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