Dorfkirche Bismark (Gemeinde Ramin)

Die turmlose Hallenkirche aus gleichmäßig geschichteten Feldsteinquadern über einem abgestuften Sockel, wohl Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet, steht auf einer kleinen Anhöhe in der Mitte des Dorfes. Die Nordsakristei mit ihrem weit heruntergezogenem Dach schließt bündig mit der Ostwand und erhielt in jüngerer Zeit eine Tür auf der Westseite. Im Ostgiebel befindet sich eine gestaffelte Dreierblende mit Okulus. Die ursprüngliche Fenstergestaltung der Ostwand (Dreifenstergruppe) wurde im 15. Jahrhundert zugunsten zweier Spitzbogenfenster mit Putzfaschen verändert, ebenso die Fenster der Längsseiten. Ursprünglich erhalten ist das Stufenportal aus Granitstein auf der Südseite. Die Westwand wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus Backstein in neugotischen Formen erneuert, mit Lisenen, die als Vorlagen abgetreppt als aufsteigender Zahnfries bis in den Giebel hochlaufen und dort als Spitzbogen abschließen. Im Giebel zudem eine Dreifach-Putzblende. Das Westportal in einer übergiebelten Wandvorlage erhielt später noch eine kleine Vorhalle mit Ecklisenen, Spitzbogenfenstern und schlichter Tür vorgesetzt, was dem Ganzen einen eigenwilligen Charakter verleiht.
Gegenüber dem Westportal befindet sich eine Kriegsgräberstätte des Zweiten Weltkriegs.
Auf der Spitze des Ostgiebels sitzt eine kleine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1973, vermutlich erhielt die Kirche zu dieser Zeit eine umfangreiche Renovierung bzw. Neueindeckung.
Der Innenraum ist flachgedeckt. Zur Ausstattung gehören ein Kanzelaltar (um 1800), eine achteckige Taufe aus Metall und Holz (2.H.19.Jh.), ein Gemälde "Kreuzabnahme" (1.H.19.Jh.), ein Predigerverschlag mit Gitter (wohl A.18.Jh.) und das Kasten-Chorgestühl sowie die Westempore und das Bankgestühl aus dem 19. Jahrhundert. Die Orgel mit einem Prospekt in Neorenaissance-Formen wurde nach 1850 von F.W. Kaltschmidt in Stettin gebaut.
Am Ostgiebel der Kirche wurde ein freistehender Glockenstuhl errichtet, der in den 1990er Jahren erneuert wurde. In ihm hängen zwei kleine Bronze-Glocken übereinander. Die obere und ältere wurde 1729 von Johann Friedrich Thiele in Berlin gegossen. Sie verweist mit Inschrift und Siegel auf die Zugehörigkeit Bismarcks zum 'Königlichen Preußischen Amte Löcknitz'; am oberen Rand trägt sie den Schriftzug " SOLI  DEO  GLORIA ". Die untere Glocke trägt ebenfalls einen Schriftzug und die Jahreszahl 'BISMARK 1975'.
Der Kirchhof wurde früher als Friedhof genutzt, wovon noch ganz wenige Grabkreuze und -platten zeugen. Am Ortsausgang befindet sich ein neuer Friedhof mit moderner Trauerhalle und Gedenkstein für die Weltkriegsopfer.

Quellen:
Vom Greifswalder Bodden bis zur Peene - Offene Kirchen II, Broschüre, Arbeitsgemeinschaft für Pommersche Kirchengeschichte e.V., Thomas Helms Verlag Schwerin, 2006

powered by webEdition CMS