Dorfkirche Mestlin

Der Ort wird 1312 erstmalig urkundlich erwähnt. Eine kleine Kirche gab es aber wohl schon seit 1250. Aus dieser Zeit stammt nämlich der romanisch gewölbte Feldsteinchor mit dem östlichen Backsteingiebel und den fünf schlitzförmigen Fenstern. An die "kleine Kirche" wurde erst ca. 100 Jahre später eine breite, hochragende, zweischiffige Backsteinhalle und das Untergeschoss des wuchtigen, quadratischen Westturmes angefügt. 1749 wurde die Glockenstube aus Fachwerk und das flache Pyramidendach aufgestockt. Die Glocke von 1683 wurde im Zweiten Weltkrieg abgeliefert, die von 1776 kam nach Hohen Pritz. Die heute vorhandenen von 1389 und 1511 stammen aus der Kirche in Ruest.
Die reich profilierten und mit glasierten Steinen geschmückten Stufenportale an West- und Schiffssüdwand sitzen in rechteckigen Wandvorlagen. Die kleine Priesterpforte auf der Südseite des Chores ist dagegen mehr als schlicht.
Unterhalb der Traufe verläuft am Schiff ein weißes Putzband. Während die Backsteinhalle durch feine, getreppte Strebepfeiler gegliedert wird, sind die wohl nachträglich an den Chor gesetzten Strebepfeiler eher klobig.
Dreibahnige Spitzbogenfenster erhellen den hohen Innenraum der zweischiffigen Halle, deren Kreuzrippengewölbe auf schlanken Mittelpfeilern ruhen.
Chor und Schiff sind durch einen spitzen Triumphbogen getrennt. Auf dem Triumphbalken steht eine Triumphkreuzgruppe aus dem 15. Jahrhundert. Die aus Eichenholz geschnitzte Kanzel stammt von 1689. An den Ecken der Korbbrüstung sind Relieffiguren der vier Evangelisten und die Allegorie der Zeit angebracht. Der neugotische Altaraufsatz ist mit Wimperg und Fialaufsätzen geschmückt. Das Altarbild mit einer Darstellung der Kreuzigung und einer flehenden Maria Magdalena am Fuß des Kreuzes schuf 1859 der Schweriner Hofmaler Gaston Lenthe.
Der ältere barocke Altaraufsatz mit architektonischem Aufbau aus dem 17. Jahrhundert wurde auf die Westempore verbannt. Auf der Südseite der Westempore steht die 2003 geweihte Orgel, sie ist ein Geschenk der niederländischen Partnergemeinde Sexbierum. Unter der Empore sind an der Westwand Gedenktafeln für die Gefallenen der letzten großen Kriege (bis WK I.) angebracht.
Auf dem umliegenden Friedhof steht das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs und ein Gedenkstein für die Opfer des Zweiten Weltkriegs, zudem findet sich hier auch die Grabstätte zweier unbekannter Soldaten, die in den letzten Kriegstagen 1945 gefallen sind.
(weitere Quelle: Informationstafel vor der Kirche, Informationsblätter in der Kirche)

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen im Kirchenkreis Parchim, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001

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