Dorfkirche Vilmnitz (Stadt Putbus)
St. Maria Magdalena

Das Bauerndorf wird urkundlich erstmals im Jahr 1249 erwähnt. Zu dieser Zeit, Mitte des 13. Jahrhundert, wurde bereits mit dem Bau von Chor und Nordsakristei begonnen. Der spätromanische Backsteinbau auf behauenem Feldsteinsockel zeugt mit seinem Rundbogenfries, den schlanken gestaffelten Spiegelblenden und den Ecklisenen von einer solch frühen Entstehungszeit. Das Langhaus wurde um die Mitte des 14. Jahrhundert und der dreigeschossige Westturm Ende des 15. Jahrhundert angefügt. Das Stufenportal der Priesterpforte auf der Südseite besitzt ein reich profiliertes Gewände aus glasierten und unglasierten Steinen.
Die imposante Größe des Gotteshauses ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass sich hier seit 1351 die Begräbnisstätte der Herren, Grafen und späteren Fürsten zu Putbus befindet. Insgesamt 27 zum Teil prunkvoll verzierte Särge aus der Zeit von 1637-1856 gehören zur Familiengruft unter dem Kirchenraum.
Der Chor ist mit einem hohen aufstuckierten Domikalgewölbe verschlossen; im Schiff sind es Kreuzgewölbe.
Die Ausstattung der Kirche ist sehr wertvoll. Besonders erwähnenswert sind die vier Sandstein-Epitaphien, 1602/03 von Klaus Midow für die Herren Erdmann und Ludwig zu Putbus (an der Nordwand) und ihren Ehefrauen Anna Maria und Sabine Hedwig (an der Südwand) geschaffen.
Auch der Altaraufsatz von 1603 mit Predella, Kreuzigungsgruppe im Mittelteil sowie Evangelisten-Figuren auf seitlichen Konsolen ist ein bedeutendes Werk der Spätrenaissance.
Auf der Südseite am Schiff befindet sich ein kleiner Anbau. Er diente früher als Aufgang zur Patronatsloge (2.H.18.Jh.), an deren Brüstung gut sichtbar das Familienwappen der Herren zu Putbus prangt.
Die Kanzel wurde 1708/09 von Hans Broder aus Stralsund gefertigt. Der Kanzelkorb mit den vier Evangelisten an der Brüstung wird von einer Mosesfigur getragen.
Eine neugotische Taufe, ein Tafelbild von der Kreuzabnahme Jesu sowie zwei Wappenschilder (1727), die oben auf der Westempore neben dem neugotischen Orgelprospekt angebracht sind, vervollständigen zusammen mit der Orgel (1866) von Friedrich Albert Mehmel die Ausstattung.
An der Nordwand des Langhauses befindet sich zudem noch eine als Epitaph gestaltete Steintafel mit den Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus dem Kirchspiel Vilmnitz.
Die Kirche wird von dem alten Friedhof umgeben. Im Süden betritt man den Kirchhof über ein schmiedeeisernes Portal, unmittelbar dahinter steht das alte Pfarrhaus. Hinter dem Chor im Osten befindet sich die gepflegte Grabstätte des 2004 verstorbenen Franz Wilhelm, Fürst zu Putbus.
Im Westen schließt sich an den alten der neue Friedhof an. Hier steht als großer Findling das Kriegerdenkmal für die Helden von 1914-1918.

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen auf Rügen und Hiddensee, Buch, Jürgen Schulz, Edition Temmen, 2006
Dorfkirchen Landeskirche Greifswald, Buch, Norbert Buske, Gerd Baier, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1984, 1987 2. Auflage
Gottes Häuser Dorf- und Stadtkirchen auf Rügen und in Stralsund, Broschüre, Tourismuszentrale Rügen GmbH, ruegen-druck Putbus,

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