Dorfkirche Kotelow (Gemeinde Galenbeck)

Die um 1300 errichtete frühgotische Kirche aus Feldsteinquadern war ursprünglich turmlos.
Das Schiff wurde im 15. Jahrhundert eingwölbt, indem es durch einen Gurtbogen in zwei Rechtecke aufgeteilt wurde.
Der leicht eingezogene Rechteck-Chor ist mit einem Kreuzgewölbe auf Diagonalrippen überwölbt.
An der Nordseite des Chores befindet sich eine Sakristei.
1760 wurde daneben an der Nordseite des Kirchenschiffs eine Gruft angebaut.
Die einst schlichte Kirche erhielt 1780 einen barocken Westturm, nachdem ein wohl im 16. Jahrhundert angefügter Turm im Jahr 1666 abgebrannt ist, zumindest ist ein schiffsbreiter massiver Unterbau bereits vorhanden gewesen.
Die Sanierung des Kirchturmes konnte im Dezember 2010 abgeschlossen werden.
Im Turmraum ist eine Winterkirche eingerichtet.
An der Südseite befindet sich eine kleine Eingangsvorhalle in Fachwerk. Sie beinhaltet neben Gedenktafeln der Kriege des 19. Jahrhunderts auch die Grabsteine der Oertzen-Familie.
Im Innern fällt der beeindruckende Altaraufsatz ins Auge, ein holzgeschnitzter Schrein aus der Zeit um 1500 ist in einen Aufsatz aus der Zeit der Spätrenaissance bzw. dem Frühbarock eingefügt, die Altarschranken tragen die Jahreszahl 1678, im Mittelteil wird eine Kreuzigungsszene mit Volk dargestellt, flankiert von den Aposteln Petrus und Paulus oben sowie der Hl. Katharina und der Anna Selbdritt unten, die Seiten zeigen vier Darstellungen aus dem Neuen Testament: oben Verkündigung und Geburt, unten Anbetung der Weisen und Darstellung im Tempel.
Die Kanzel mit Aufgang und Schalldeckel ist im Barock des frühen 18. Jahrhunderts gestaltet.
Die herrschaftliche Loge befindet sich rechts neben dem Altar an der Südwand des Chores, an der Rückwand des Gestühls befindet sich die Ahnentafel von Viktor Sigismund I. v. Oertzen (1652-1717) und seiner zweiten Gemahlin Elisabeth Florine v.Treskow (1667-1734). Auch die Stühle zeigen an den Rückenlehnen die farbenfrohen Familienwappen. Ein Messingleuchter und die Messing-Taufschale im achteckigen Taufbecken wurden von der Familie v. Oertzen gestiftet.
Die Orgelempore ist geschwungen und zur Mitte herausgewölbt, sie wird in der Mitte von drei hölzernen Säulen gestützt. Die 1803 von David Bayer gebaute Orgel mit teilweise älteren Orgelpfeifen gehört zu den ältesten Orgeln der Region.
Die wertvollen mittelalterlichen Türbeschläge (1553), ein hölzernes Kastenschloss und eine Vitrine mit Traditionsbändern gehören zu den weiteren Besonderheiten der Kotelower Kirche. Auch die Gedenktafel an den Ersten Weltkrieg ist hier außergewöhnlich. Es werden alle Kriegsteilnehmer mit ihren Berufen auf der mittleren Tafel vorgestellt, die linke Tafel nennt Verwundete und Kranke, die rechte Tafel schließlich die Gefallenen und Vermissten. Ein schlichtes Holzkreuz und eine Plakette erinnern an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. Neben zwei Mitgliedern der Familie v. Oertzen und 17 Kotelower Bürger wird auf dem Kreuz auch der Name von Pastor Günter Pohlmann genannt.
Auf dem umliegenden Friedhof befindet sich zudem noch eine Soldatengrabstätte des Zweiten Weltkriegs.

weiterführende Informationen:

Im 14. bis 15. Jahrhundert war das Dorf im Besitz derer v.d.Dolle, 1502 hatten die Rieben zu Galenbeck Anteile am Besitz, seit Ende des 17. Jahrhunderts bis 1945 sind die v.Oertzen Patrone des Ortes, am Südwestende des Dorfes liegt das 1773 erbaute barocke Herrenhaus.

Kotelow war 1382 Pfarrort, auch 1541 noch, von 1558 an befand sich die Pfarre in Klockow, von wo sie 1632 wieder zurück nach Kotelow kam und nur nach dem Brand 1666 für kurze Zeit wieder vakant blieb. Zur Kotelower Kirche gehörten lange Zeit auch als Filialkirchen Lübbersdorf und Wittenborn.
Die Kirche gehört heute zur ev.-luth. Kirchgemeinde Schwichtenberg/Gehren in der Propstei Friedland.

Quellen:
Kirchen auf der Spur... Kirchenkreis Stargard / Landkreis Mecklenburg-Strelitz, Broschüre, Landkreis MST / Kirchenkreis Stargard, Löhlein & Löhlein, Steffen-Druck, 2009

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