Dorfkirche Grimme (Stadt Brüssow)

Der Saalbau aus sorgfältig geschichteten Feldsteinquadern wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet und um 1634 verwüstet. In der Zeit zwischen 1680 und 1717 wurde der Bau wiederhergestellt. Im Mauerwerk sind Reste von Ritzquaderung erhalten. In der Ostwand befindet sich noch die ursprüngliche, gestaffelte Dreifenstergruppe, allerdings mit nachträglich verputztem Gewände; im Giebel darüber drei verputzte Blenden. Die Westwand stellt wohl eine spätere Zutat dar, nachdem man vom Bau eines Turmes abgesehen hatte, womöglich entstand sie erst Ende des 17. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurden wohl auch die Fenster der Längsseiten und das Westportal rundbogig vergrößert und verputzt. Die Portale der Südseite mit Granitgewänden sind ursprünglich. Eine Besonderheit dieser Kirche stellt der etwa 20 Meter südwestlich errichtete, freistehende Glockenturm über quadratischem Grundriss dar. Der Unterbau aus gleichmäßig behauenen und sorgfältig geschichteten Feldsteinquadern entstand zeitgleich mit dem Kirchenschiff. Die Obergeschosse in verputztem Backstein und die Laterne mit Spitzhelm entstanden 1717 und wurden im 19. Jahrhundert erneuert. Das Geläut besteht aus zwei Glocken: 1680, von Lorentz Kökeritz, Stettin; 1922, von Stoermer, Erfurt, mit den 15 Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitglieder. Der Innenraum ist von einer Balkendecke überzogen. Eine Malerei von Erich Kistenmacher "Jesus segnet die ausziehenden Krieger" von 1916 wurde wegen Schäden 1977 übermalt. Zur Ausstattung gehört ein zusammengesetzter Kanzelaltar aus Aufsatz (um 1700) und Kanzel mit Schalldeckel (1.V.17.Jh.) sowie mehreren Figuren. Weiterhin eine sechseckige Taufe aus Holz (19.Jh.), spätgotische Schnitzfigur der Anna Selbdritt (A.16.Jh.), das Bankgestühl und die Hufeisenempore mit einer Orgel von 1910 aus der Werkstatt Grüneberg, Stettin.
Der Kirchhof ist von einer Feldsteinmauer umschlossen.
Der Friedhof befindet sich einige Meter in nördliche Richtung. Dort befindet sich eine Kriegsgräberstätte für acht unbekannte deutsche Soldaten, gefallen im April 1945.

Quellen:
Vom Grossen Landgraben bis zur Oder - Offene Kirchen III, Broschüre, Arbeitsgemeinschaft für Pommersche Kirchengeschichte e.V., Thomas Helms Verlag Schwerin, 2006

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