Dorfkirche Gevezin (Gemeinde Blankenhof)

Am 8. Oktober 2013 feierte die Dorfkirche ihr 700jähriges Bestehen, sie wurde also um 1313 errichtet bzw. geweiht. Eine eigens vom Weitiner Steinmetzbetrieb Berendt gestiftete Granittafel weist nun am Südportal darauf hin. Eine Tafel in der Kirche weiß zu berichten, dass der Fürst von Werle dem Ritter Wulving Schade am 28 November 1311 das Eigentum von vier Hufen in dem Dorf zur Errichtung einer Vikarei verlieh. Und der Ritter tat das dann auch am 20. April 1313. Bischof Heinrich von Camin bestätigte am 26. August 1313 die Errichtung einer Vikarei in der Kirche zu Gevezin. 
Die kleine rechteckige Kirche ist also ein gotischer Feldsteinquaderbau des frühen 14. Jahrhunderts. Er weist noch Reste von Ritzquaderung auf, eine Gestaltungsform der westfälischen Siedler, mit der sie auf die Baustoffe in ihrer Heimat hinwiesen.
Im Westen sitzt auf dem ziegelgedeckten Satteldach eine Fachwerkglockenstube mit achtseitigem Turmaufsatz und barocker Haube auf.
Der Westgiebel zeigt noch Reste des ursprünglichen Turmvorhabens.
Der Ostgiebel wird von einem kräftigen, mittig angeordneten und abgeschrägten Stützpfeiler aus Ziegelstein gehalten.
Die Schiffsfenster wurden barock verändert, ebenfalls das kleine Portal auf der Südseite mit einem Korbbogen aus Ziegel.
Die barocke Überformung ist wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass die Pfarre am 20. Februar des Jahres 1623 vollständig abbrannte und wohl erst wesentlich später, zur Zeit des Barocks, wieder aufgebaut wurde.
Der Innenraum wird von einer kräftigen Holzbalkendecke überspannt, die eine ornamentale Bemalung in dunklen Farben zeigt.
Das dominierende Ausstattungsstück ist der einfache, aber dennoch beeindruckende Kanzelaltar. In der Predella sind die vier Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung und Geduld als gemalte weibliche Allegorien dargestellt. Der fünfseitige Kanzelkorb, aus dem Achteck gefertigt, zeigt an den Wangen die gemalten Bildnisse der vier Evangelisten mit ihren Symbolen und Christus als Salvator mundi. Flankiert wird der Korb von je zwei Bildern mit biblischen Szenen: links die alttestamentlichen Darstellungen von Abraham bei der Opferung seines Sohnes Isaak und Jonas Errettung durch den Fisch; rechts das Neue Testament mit Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Am Gesims ist der Schalldeckel angebracht. Gitterförmig durchbrochene Altarschranken mit Bibelsprüchen umschließen den Altartisch. Rechts und links vom Altar sind Beichtstühle und Patronats- bzw. Pastorengestühl angeordnet. Die Kastengestühle sind ebenso wie die Gestühlswangen des Gemeindegestühls und die Brüstungsfelder der Westempore mit floralen Ornamenten bemalt.
An der Südwand befindet sich eine Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitglieder, an der Westwand eine von den Eltern des 1871 gefallenen Fr.Joh.Christ. Meyer gestiftete Tafel und an der Nordwand eine Tafel zu den Predigern der Kirche sowie zur besagten Chronik. Eine Orgel besitzt die Kirche nicht.
Die Kirchengeschichte Gevezins ist gekennzeichnet von einem häufigen Wechsel der Gutsherrschaften und damit der Kirchenpatrone, eine der populären war die Familie Pogge.
Die Kirche ist von einem kleinen Friedhof umgeben.
 

weiterführende Informationen:

Der ev.-luth. Pfarrsprengel Mölln und Breesen besteht aus den beiden Kirchengemeinden Mölln und Breesen und gehört zur Propstei Penzlin/Stavenhagen.
Zur Kirchengemeinde Mölln gehören die Kirchen Mölln, Klein Helle, Rosenow, Kastorf, Tarnow, Wrodow, Schwandt und Gevezin sowie auch die Friedhöfe in Kleeth, Gädebehn und Groß Helle.
Die Kirchengemeinde Breesen besteht aus den Kirchen Breesen, Chemnitz, Pinnow, Zirzow und Woggersin.
Anschrift:
Ev.-Luth. Pfarrsprengel Mölln und Breesen
Hauptstraße 4
17091 Mölln

Quellen:

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