Dorfkirche Buchholz b. Rostock

Die Orgel von Marcus Runge

Am 23. September 2007 erklang wieder nach 17 Jahren Ruhe die 1930 von Marcus Runge gebaute Orgel der Buchholzer Dorfkirche. Das in ein von Baurat Möllening entworfenes Gehäuse gesetzte Instrument besitzt zwei Manuale, Pedal und 14 Register.
"Obwohl die Orgel ein modernes Äußeres hat, ist ihre klangliche Grundkonzeption romantisch geblieben", erläutert Kirchenmusikdirektor Wolfgang Leppin. Dadurch, dass das Instrument 14 Pfeifenreihen, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, hat, ist es auch zur Wiedergabe besonders spätromantischer Orgelmusik, z.B. von Max Reger, geeignet.
Marcus Runge wurde 1865 in Hagenow geboren, gestorben ist er 1945 in Schwerin. Er lernt bei seinem Vater Johann Heinrich Runge (1811-1885), ist aber bei dessen Tod mit zwanzig Jahren noch zu jung für die Übernahme der väterlichen Werkstatt. So arbeitet er vorerst bei LADEGAST in Weißenfels, FRIESE (III) in Schwerin und SAUER in Frankfurt/Oder. Nach dem Tod von Friedrich Friese (III) 1896 kauft er dessen Werkstatt in Schwerin und führt sie nach der Ernennung zum Hoforgelbauer 1912 unter der Bezeichnung "M.Runge, Hoforgelbauer, Frieses Nachf." fort. Mehr als 50 Instrumente mit pneumatischem System entstehen in dieser Werkstatt, zudem führt er zahlreiche Umbauten aus und ersetzt zahlreiche im I. Weltkrieg eingezogene Prospektpfeifen nach dem Krieg. Mit dem Wirkungsende Runges 1945 endet die einheimische mecklenburgische Orgelbauertradition und die pneumatische Bauepoche.
"Das Instrument hat einen hohen Denkmalswert und ist meines Wissens nach die letzte Orgel, die aus seiner Werkstatt geliefert wurde", sagt Leppin zur Buchholzer Orgel nachdem sie im Zeitraum von vier Monaten durch den Orgelbaumeister Andreas Arnold in historischer Bauweise restauriert wurde. Die Orgeln in Pinnow b. Schwerin (1931) und in den katholischen Kirchen in Boizenburg (1942) und Wittenburg (1937) sind wohl aber noch jüngeren Datums.
 
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