Dorfkirche Kirch Rosin

Der spätgotische Flügelaltar mit den Schnitzfiguren

Der Schnitzaltar ist vom Thema her ein Marienaltar, er stammt vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Das ihn bekrönende Kruzifix ist eine Arbeit aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die um die im Mittelschrein dargestellte Gottesmutter mit dem Kinde angeordneten Heiligenfiguren wurden im Zuge der Renovierungsarbeiten umgestellt. Auf Grund der oftmals fehlenden Attribute ist die Identität der Figuren nicht in jedem Falle herstellbar.
Außergewöhnlich ist sicher die Darstellung der Figur des Hl. Nikolaus von Tolentino im unteren Außenfeld des rechten Flügels. Der Heilige in Gestalt eines Augustiner-Eremiten und dem strahlenden Stern in der Hand lebte in der Mitte des 13. Jahrhunderts in Italien. Er gilt als Patron der Schiffbrüchigen und Gefangenen, ist Mitpatron von Bayern und solchen Hafenstädten wie Venedig, Genua und Antwerpen. Er steht für die Freiheit und insbesondere für das tägliche Brot. Der Legende nach führte Nikolaus ein asketisches Leben und ernährte sich vegetarisch, er widmete sich vorwiegend den Armen und Kranken. Nikolaus pflegte auf sein Brot zu verzichten und trug es stattdessen in ein Tuch geschlagen zu den Armen. Als er dabei ertappt wurde, schlug er das Tuch auf, und das Brot hatte sich augenblicklich in Rosen verwandelt (siehe auch Rosenwunder der Hl. Elisabeth v. Thüringen). Von nun an folgte dem Nikolaus ein strahlender Stern, der seine Gestalt beleuchtete.
Die Heiligsprechung erfolgte 1446 durch Papst Eugen IV. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert gehörte Nikolaus von Tolentino zu den populärsten Heiligen im katholischen Europa.
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