Dorfkirche Biendorf

Zu den einfachen aber gleichwohl eindrucksvollen gotischen Feldsteinkirchen zählt die wohl im Anfang des 14. Jahrhundert entstandene, mehrfach baulich veränderte Dorfkirche von Biendorf.
Der schlichte frühgotische Feldsteinbau aus der Zeit um 1300 hat einen gegenüber dem Schiff leicht eingezogenen Rechteckchor und einen verbretterten Westturm mit Satteldach aus dem 18. Jahrhundert.
An der Nordseite des Schiffes befindet sich ein kleiner Anbau.
Der Innenraum von Schiff und Chor ist flachgedeckt und mit einem Triumphbogen abgetrennt.
Zur Innenausstattung gehört ein neugotischer Altaraufsatz aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er hat im Mittelteil das Altarbild "Jesus mit Purpurmantel", eine Kopie von 1878.
Die Kanzel ist ein Werk aus der Spätrenaissance von 1665. In den Brüstungsfeldern des Kanzelkorbes werden die Bildnisse der vier Evangelisten vor goldenem Hintergrund und mit Ädikularahmung gezeigt. Am Aufgang prangt das Allianzwappen der Stifterfamilie (v.Bibow/v.Bodecker?).
Eine Besonderheit ist die sehr alte Tauffünte aus rotem Granit.
Ebenfalls sehr sehenswert sind die Buntglasfenster im Chor: auf der Ostseite Apostel Petrus und Paulus, ein drittes Fenster an der Südwand zeigt die Auferstehung Christi. Die Glasmalereien wurden 1907 von der Patronatsfamilie v.Pauly/v.Bodecker gestiftet. Zur gleichen Zeit erfolgte die Ausmalung der Kirche. Im Altarraum sind die Medaillons mit den Symbolen der vier Evangelisten abgebildet. Den inneren Triumphbogen zieren zwei Posaunenengel mit dem Spruchband: "Ehre sei Gott in der Höhe". An die Westwand wurde der Spruch "Wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott" gemalt.
Die pneumatische Orgel auf der Westempore wurde von Julius Schwarz 1897 gebaut. Sie hat einen beeindruckenden Klang. An der Nordwand steht die schlichte Patronatsempore.
Von den ursprünglich zwei Glocken fehlt die größere (1421 gegossen) seit dem zweiten Weltkrieg.
Der Kirchhof ist als Friedhof gestaltet. Gegenüber dem Nordportal befindet sich die Grabstätte der Familie v.Pauly/v.Bodecker. Ein Grabstein erinnert an den Oberleutnant im 2. Brandenburgischen Dragoner Regiment v.Arnim Nr. 12, Hans von Bodecker, der zu Beginn des Ersten Weltkriegs in Nordfrankreich tödlich verwundet wurde. Gleich in der Nähe steht das Kriegerdenkmal für alle aus dem Kirchspiel Gefallenen des Ersten Weltkriegs.
(weitere Quelle: Informationstafel)

weiterführende Informationen:

Seit ältester Zeit, etwa vom 13. bis ins 16. Jahrhundert gehörte Biendorf zu den Gütern des Schweriner Domkapitels.
Seit 1550 unter der Herrschaft von Herzog Johann Albrecht besteht das Landespatronat über die Kirche.
1770 bis 1773 ist die Pfarre Biendorf mit Russow kombiniert und 1777 bis 1850 mit Brunshaupten (heute Kühlungsborn).
Seit 2003 gehört die Kirche zur ev.-luth. Kirchgemeinde Rerik.
Kontakt:
Förderverein
biendorfer-dorfkirche@web.de

Quellen:
Dorfkirchen in Mecklenburg, Buch, Horst Ende, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1975
Dorf- und Stadtkirchen Wismar-Schwerin, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001
Dorfkirche Biendorf, Flyer, Förderverein Biendorfer Dorfkirche e.V.,
Biendorfer Taufbecken diente früher als Kuhtränke, Zeitungsartikel, Peter Gerds, Norddeutsche Neueste Nachrichten,

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