Dorfkirche Dreveskirchen (Gemeinde Blowatz)

1229 wurde Dreveskirchen als Tochterkirche vom ungewöhnlich großen Kirchspiel Neuburg abgetrennt und mit Urkunde von 1318 selbstständige Pfarrgemeinde. Die Kirche, ein Backsteinbau aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert, ist ein typisches Beispiel für den Übergang von der Romanik zur Gotik. Sie besteht aus einem zweijochigen Schiff (um 1270/1280), einem leicht eingezogene quadratischen Chor mit Nordsakristei (1245/1255) und einem quadratischen Westturm aus dem 14. Jahrhundert. Das neugotische Turmobergeschoss und der achtseitige Helm sind 1888 gebaut worden.
Besonders reich verziert ist der Ostgiebel mit Deutschem Band und Blendenkreuz. 
Das Schiff und der Chor sind durch Lisenen gegliedert. Die Fenster sind paarweise angeordnet, nur in der Ostwand sitzt eine Dreifenstergruppe und in der Schiffssüdwand wurde das östliche Fenster dreiteilig neugotisch verändert. Laien- und Priesterpforte in der Südwand sind als Stufenportale ausgebildet.
Der Altarraum hat ein fast rundes, romanisches Kreuzgrat-Gewölbe, während die beiden Kreuzrippengewölbe im Schiff gotisch sind. Bei einer Gewölbesanierung 1995 traten mittelalterliche Malereien an den Rippen und barocke Malereien an den Kappen zu Tage. In der spitzen Leibung des Triumphbogens sind Medaillons mit den Brustbildnissen der Apostel aufgemalt. Sie entstanden um 1870, wahrscheinlich von Carl Andreae.
Der barocke Altaraufsatz aus dem Jahr 1729 ist eine Stiftung des Baron von Goeden, dem Patronatsherrn der Kirche. Das Gemälde "Der triumphierende Christus" im Mittelteil ist ein Werk des Dresdner Professor Carl Andreae, es ist jüngeren Datums und wurde nachträglich in den Altar eingefügt. Die neugotischen Buntglasfenster hinter dem Altar zeigen Johannes den Täufer (rechts) und den Apostel Paulus (links). In den Südwandfenstern von Chor und Schiff befinden sich ornamentale Glasmalereien.
Die barocke Kanzel stammt aus dem Jahr 1736.
Die Orgel aus dem Jahr 1754 ist das erste fast vollständig erhaltene Werk des Rostocker Orgelbauers Paul Schmidt. Sie wurde 1999-2000 umfassend restauriert und am 1. Oktober 2000 wieder neu eingeweiht.
An der Nordseite des Langhauses befinden sich die Emporen der herrschaftlichen Familien der Gutsbesitzer der zum Kirchspiel gehörenden Dörfer. Die Loge derer v.Goeden ist innen mit Stofftapeten ausgelegt. Der an der Rückwand befindliche Wappenschild wurde aus der Kirche entwendet. Die Loge wurde später von der Familie v.Viereck weiter genutzt.
An der Südseite des Chores steht eine spätgotische Triumphkreuz-Gruppe aus dem Anfang des 16. Jahrhundert. Vermutlich stand sie ursprünglich auf dem Balken im Triumphbogen.
An der Ostwand des Kirchenschiffs steht eine große Grabplatte mit dem Familienwappen von Oldenburg, dieser war Leiter des Klosters Redentin.
Im Turmraum hängt ein Epitaph des Oberst Dethloph von Goeden, weiterhin sind dort Reste eines Barockaltares um eine Grabplatte aufgestellt. Ursprünglich hingen im Turm drei Glocken. Die beiden größten wurden im Ersten Weltkrieg eingezogen, die dritte im Zweiten Weltkrieg ebenfalls, zwischenzeitlich wurde 1929 eine kleinere Glocke geweiht, die lange Zeit die einzige der Kirche war. 2001 konnte eine weitere Bronze-Glocke erworben werden.
An der Schiffssüdwand hängt die außergewöhnlich gestaltete Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.
Auf dem umliegenden Friedhof befinden sich zahlreiche Grabstätten herrschaftlicher Familien, aber auch Gräber von Zwangsarbeitern und deren Wachpersonal.
Im hintersten östlichen Bereich des Friedhofs steht eine moderne Trauerhalle.
Ein Denkmal des Kriegervereins Stove für seine Gefallenen des Ersten Weltkrieges steht außerhalb des Friedhofes am Nordeingang.

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen Wismar-Schwerin, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001
Herzlich willkommen in der Kirche zu Dreveskirchen, Informationsblatt,
Kirche Dreveskirchen Historische Barockorgel von Paul Schmidt, Flyer, O. Johnsson, Kirchgemeinde Dreveskirchen, 2007

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