Dorfkirche Kirch Baggendorf
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Der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtete Feldsteinsaal von zwei Jochen mit einem eingezogenen quadratischen Chor und Nordsakristei ist mit seinen Backsteinen als Gliederungselementen, den Domikalgewölben und der Massigkeit der Wände mit schmalen Fenstern ein Bauwerk der Übergangszeit von der Romanik zur Gotik. Der Unterbau des quadratischen Westturm ist ebenfalls aus Feldsteinen errichtet und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Das verbretterte Turmobergeschoss und der überkragende achtseitige Helm wurden im 17. oder 18. Jahrhundert hinzugefügt, nach 1990 wurde der Helm mit Kupfer eingedeckt. Der Ostgiebel des Chores wurde barock mit Korbbogenblenden erneuert, der Ostgiebel des Schiffes zeigt steigende Spitzbogenblenden. Die Giebel, Fenster- und Portalgewände sind in Backstein ausgeführt, in den Zweifenster- und gestaffelten Dreifenstergruppen eingestellte Dreiviertel-Rundstäbe und vorgelegte Halbsäulen, das zugesetzte nördliche und das südliche Stufenportal mit eingestellten, gewirtelten Rundstäben. Am Giebel der Nordsakristei befindet sich über einem Zahnfries neben Spitzbogen- und Rautenblenden ein großes gemauertes Kleeblattkreuz. Im Innern ein Kuppelgewölbe. Der Innenraum wird von zwei Domikalgewölben mit rechteckigem Rippenprofil und ringförmigen Schlusssteinen überspannt, im Chor mit in Kreuzform ausgebildeten Scheitelrippen. Auf der Triumphbogenleibung wurde 1939/40 eine Wandmalerei aus der Zeit um 1390 freigelegt, die eine typische Darstellung der klugen und törichten Jungfrauen unter einer Wimpergarchitektur zeigt. Die ornamentale Ausmalung und die gemalten Arkaden an der Ostwand stammen wohl aus der Zeit um 1300, in ihrer Geschlossenheit geben sie den Besuchern einen seltenen Einblick, wie eine mittelalterliche Kirche zur Bauzeit ausgemalt gewesen ist. Alle Malereien wurden zwischen 2002 und 2005 restauriert. Die barocke Ausstattung kam Anfang des 18. Jahrhunderts in die Kirche. Der hölzerne Altaraufsatz von 1703 weist einen architektonischen Aufbau mit gewundenen Säulen und Akanthusschnitzerei auf, drei übereinander angeordnete Gemälde zeigen Abendmahl, Kreuzigung und Grablegung, als Bekrönung die Figur des triumphierenden Christus. Das neugotische Altargehege mit durchbrochener Kleeblattbogenarkatur kam im 19. Jahrhundert dazu. Der von einer Palme getragene Kanzelkorb mit Ecksäulchen, Blattgehängen und Akanthusdekor stammt von 1702. In die Brüstungsfelder sind Bilder von Christus, Petrus und Paulus sowie den vier Evangelisten, an Aufgang und Tür alttestamentliche Szenen gemalt. In der Türbekrönung hat sich der zu dieser Zeit amtierende Pfarrer darstellen lassen. Die Nordempore mit gemalten Wappen und Sargbeschlägen stammt aus dem 17. Jahrhundert, die Westempore aus der Mitte des 18. und das Kastengestühl im Schiff aus dem 19. Jahrhundert. Die 1840 von Johann Friedrich Schulze, Paulinzella, gebaute Orgel wurde in den dreiteiligen barocken Prospekt aus dem 18. Jahrhundert eingesetzt und im Jahr 1883 durch Friedrich Albert Mehmel, Stralsund, stark erneuert. Sehenswert sind weiterhin ein Sandsteinepitaph für J.V. von Tribsees (+1625) und Gemahlin Anna von Jasmund, der Epitaph für C. von Bonow und Gemahlin, ein Grabstein mit Inschrift von 1405 sowie die vegetabile Glasmalerei in der Dreifenstergruppe des Chores von Josef Goller, Dresden, aus dem Jahr 1910. Von den ursprünglich vier Glocken ist eine von 1573 erhalten. Auf dem von einer Feldsteintrockenmauer umgebenen Friedhof mit einem Backsteinportal mit rundbogigem Eingang (1722) befindet sich neben zahlreichen Grabstätten auch das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des I. Weltkrieges.
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