Dorfkirche Dassow (seit 1938 Stadt)
St. Nikolai

Die frühgotische Feldsteinkirche ist ein stattlicher Rechteckbau aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit eingezogenem quadratischen Backsteinchor und einer Nordsakristei.
Nachdem ein Brand am 13. September 1632 fast den ganzen Ort vernichtete, wurde in der Folge der Westturm als dreigeschossiger Backsteinbau mit Satteldach und Dachreitertürmchen errichtet.
Da auch die gesamte Inneneinrichtung dem Brand zum Opfer fiel, stiftete die Familie Bülow zu Wieschendorf und Harkensee noch im selben Jahr einen neuen Altar und eine neue Kanzel.
Der Altar ist im Stil der Spätrenaissance gefertigt und zeigt in den oberen Bildern die Passionsgeschichte und in der Predella das Abendmahl.
Auch die hölzerne Kanzel ist ein Werk der Renaissance mit reichem Figuren- und Intarsienschmuck.
Die alten Emporen aus Schiff und Altarraum wurden in den 1960er Jahren entfernt, zwei reichverzierte Gestühlsrückwände ehemaliger Patronatslogen schmücken die Nordwand des Kirchenschiffs. Das Gemeindegestühl stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Bleiglasfenster mit Glasmalereien und Stifterwappen.
Die Orgel mit neugotischem Prospekt ist ein Werk von Friedrich Friese (FrieseIII) aus dem Jahr 1859. Das zweimanualige Instrument mit 14 Registern erhielt 1996 eine Dispositionsänderung durch die Firma Nußbücker aus Plau. Unter der Orgel ist der Namenspatron der Kirche, der Hl. Nikolaus, dargestellt.
Zwei Schnitzfigurengruppen der Heiligen Familie und des Hl. Georg stammen aus der Schwanbecker Kapelle.
Der städtische Friedhof befindet sich nordöstlich der Kirche in der Friedensstraße. Neben einigen älteren Familiengrabstätten mit Gruft und einem Erbbegräbnis der Familie v.Mecklenburg gibt es auf dem Friedhof auch eine Kriegsgräberstätte für Opfer des Zweiten Weltkriegs. Neben dem Friedhofseingang steht die katholische Kirche St. Michael.

weiterführende Informationen:

Der Ort Dassow entwickelte sich aus einem wendischen Fischerdorf und wurde 1219 im Ratzeburger Kirchenverzeichnis erstmals urkundlich erwähnt. Als Zollstation an der alten Küstenstraße Lübeck-Wismar wurde der Ort bereits zu dieser Zeit in heftige Auseinandersetzungen u. a. zwischen den Ratzeburger Bischöfen und den Rittern von Parkenthin, als Herren auf Dassow, verwickelt. Erst 1938 wurde der Ort zur Stadt erhoben.
Heute gehört die ev.-luth. Kirchgemeinde Dassow zur Propstei Grevesmühlen.

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen Wismar-Schwerin, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001

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