Dorfkirche Kalkhorst
St. Laurentius

1230 findet sich eine erste urkundliche Erwähnung einer Kirche zu Kalkhorst. Teile dieser Kirche sind im Westteil der heutigen Kirche erhalten. Auffällig ist die anders "geostete" Achse des Turmes. Vermutlich ist sie dem 1350 erfolgten Umbau zur dreischiffigen Kirche geschuldet. Die Baugeschichte im Einzelnen ist aber ungeklärt.
Bei der Erweiterung um 1350 wurde die Kirche um drei Joche nach Osten verlängert. Das erhöhte Mittelschiff schliesst mit einem polygonalen Chor aus dem Achteck ab. Strebepfeiler halten die sechs Gewölbekappen des Chores.
Prachtvoll zeigt sich die Laienpforte auf der Südseite, das Portal mit gestuftem Gewände, darüber drei Rosettenfenster. Die Priesterpforte wird durch die später angefügte südliche Eingangsvorhalle verdeckt. Im 18./19. Jahrhundert wurde der Charakter des äußeren Baus durch diverse Anbauten z.B. am Turm zerstört. Die Nordsakristei wurde 1862 umgebaut zum Erbbegräbnis der Familie Geuchendorff. Logenzugänge und Anbauten auf der Nordseite wurden später wieder entfernt.
1892 erfolgte die letzte umfassende Renovierung im Kircheninnern. Dabei wurden zahlreiche gotische Fresken wiederentdeckt.
Zur Ausstattung gehört ein sechssitziges Chorgestühl für Mönche aus romanischer Zeit (frühes 13. Jahrhundert). Die mittelalterlichen Fresken mit Darstellungen biblischer Szenen und Heiligen stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert.
Die prachtvolle barocke Ausstattung erhält die Kirche in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Loge und Stammbaum-Tafel der Familie v. Both mit 126 Wappen und Namen (um 1715), Altaraufsatz mit architektonischem Aufbau (1708), Kanzel mit Schalldeckel (1714), Orgelprospekt (1732) - aus dieser Zeit auch die Emporen und Logenbrüstungen.
Die Orgel ist ein Werk von Friedrich Wilhelm Winzer aus dem Jahr 1869. Epitaphien und alte Grabplatten aus den vergangenen 500 Jahren erinnern an die Menschen jener Zeit.
Im Turmraum stehen Sandsteintafeln mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitglieder aus dem gesammten Kirchspiel.
Im Turm hängt eine Bronzeglocke aus dem Jahr 1410, sie ist die älteste Glocke in Nordwestmecklenburg.
Im Jahr 2000 beginnen umfangreiche Sicherungs- und Sanierungsarbeiten an der Kirche.
Auf dem von einer niedrigen Mauer umgebenen Kirchhof stehen noch einige ältere Grabsteine.
Der Friedhof der Gemeinde befindet sich am südlichen Dorfrand (Am Mühlenberg 39).

Quellen:
Dorfkirchen in Mecklenburg, Buch, Horst Ende, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1975
Dorf- und Stadtkirchen Wismar-Schwerin, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001

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