Kapelle Boltenhagen (Ostseebad)
zur Paulshöhe

Die Kapelle, ein neugotischer Ziegelbau mit polygonalem Chorschluss, befindet sich auf der Paulshöhe, dem Rest einer langen Düne. Ein Hochwasserstein östlich der Kirche erzählt über die gewaltige Sturmflut in der Nacht vom 12. auf den 13. November 1872. Im gleichen Jahr begann der Kapellenneubau, um dem zunehmenden Strom an Urlaubern gerecht zu werden. Aus dem kleinen, wenig bekannten Fischer- und Bauerndorf war in kurzer Zeit eines der beliebtesten Ostseebädern geworden, nachdem die Grafenfamilie von Bothmer bereits im Jahre 1803 den ersten Badekarren am Strand aufstellen ließ.
Um den Kapellenbau hatte sich seinerzeit der Pastor von St. Georg in Wismar, J.J.H. Meyer, besonders verdient gemacht; an ihn erinnert ein Gedenkstein mit Tafel.
Am mit Spitzbogenblenden verzierten Westgiebel ist links neben dem Rosettenfenster eine kleine Glockengaube mit der Glocke aus dem Jahr 1879 angebracht worden. Die zweite Glocke stammt aus den 1950er Jahren und ist in dem kleinen Dachreiter untergebracht.
In den Scheitelkreisen der zweiteiligen Spitzbogenfenstern im Chor befinden sich Buntglasornamente.
Die Innenausstattung aus der Erbauerzeit ist zum Teil erhalten geblieben. Sehenswert ist das Altargemälde mit einer Kreuzigungsdarstellung aus dem Jahr 1873.
Im Jahr 1958 erhielt die Kapelle eine Orgel, gebaut von der Firma Schuke aus Potsdam.
Zur Ausstattung gehören noch die einfache, schmucklose Kanzel und der hölzerne Taufständer mit einer Taufschale von 1948.
Einen Friedhof hat der Ort nicht. Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs steht im Ortsteil Tarnewitz.

weiterführende Informationen:

Heute zählt Boltenhagen mit seinen 2.600 Einwohnern zu den bekanntesten Ostseebädern der Region.
Seit Mai 1946 ist Boltenhagen eine eigenständige ev.-luth. Kirchgemeinde.

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen Wismar-Schwerin, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001

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