Dorfkirche Krummin (a. Usedom)
St. Michael, ehem. Klosterkirche

Die Kirche des 1289 gegründeten ehemaligen Zisterzienserinnenklosters ist ein Backsteinbau aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts mit wenig eingezogenem Polygonchor und später angefügtem neugotischen Westturm. Die Kirche ist bis zur Reformation in Pommern im Jahre 1534 Klosterkirche gewesen; 1563 wurde das Kloster dann aufgelöst. Ursprünglich war die Kirche wesentlich kleiner, in den folgenden Jahren unterlag sie starken Veränderungen bzw. wurde vernachlässigt; im 30jährigen Krieg wurde sie zudem geschleift. Im 19. Jahrhundert kam die Kirche unter das Patronat der Familie von Corswant. Unter dem Patronat erhielt die Kirche 1857 die seitlichen Anbauten und den Westturm. Im Turm hängt eine Bronzeglocke von 1837 mit Inschrift. Die letzte umfangreiche Renovierung der Kirche wurde 1992/93 vorgenommen.
Der Innenraum von Chor und Schiff wird von einer flachen Holzbalkendecke überspannt.
Der gemauerte Altar und die schlichte Ausstattung aus dem 19. Jahrhundert erinnern nicht mehr an die klösterliche Vergangenheit. Einzig ein kostbarer Kelch aus vergoldetem Silber vom Anfang des 16. Jahrhunderts lässt erahnen, welche Bedeutung das Kloster im ausgehenden Mittelalter gehabt hat. Er steht mit seinem reich aufgelegten Dekor an Knauf und Fuß ohne Vergleich in Nordostdeutschland da.
Die herrschaftlichen Emporen an Nord- und Südwand des Chores sind über die Anbauten zu erreichen. An der Brüstung der Nordloge prangt das Familienwappen der Corswant. Auch die Inschrift im achteckigen Taufstein erinnert an die großzügigen Stifter. Der Kanzelkorb erhielt einen gemauerten Fuß. Die Orgel mit dreiteiligem neugotischen Prospekt ist wohl ein Instrument aus der Stettiner Werkstatt von Barnim Grüneberg. In den Scheitelkreisen der neugotisch überformten Fenster befinden sich moderne Glasmalereien mit christlichen Symbolen.
Die gegenüber der Kirche liegende Gaststätte war früher das Pfarrhaus. In Krummin wirkte von 1827 bis 1844 der Pastor Johann Wilhelm Meinhold. Hier hat er seinen Roman "Die Bernsteinhexe" geschrieben. Die Bronzeglocke im Turm trägt seinen Namen und einen Vers von ihm.
Der Friedhof der Gemeinde befindet sich außerhalb des Ortes am nördlichen Waldrand. Dort steht eine moderne Trauerhalle.
(weitere Quelle: Informationstafel in der Kirche)

Quellen:
Dorfkirchen Landeskirche Greifswald, Buch, Norbert Buske, Gerd Baier, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1984, 1987 2. Auflage
Willkommen in den Kirchen Usedoms Sommer 2007, Flyer, Regionalkonvent Usedom, Clemens Kolkwitz, Hoffmann-Druck Wolgast, 2007

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