Dorfkirche Göhren (Ostseebad)

Göhren gehörte ursprünglich zur Gemeinde Middelhagen. Ab 1898 feierte die Gemeinde Waldgottesdienste. 1913 wurde Göhren eigene Kirchgemeinde mit eigenem Friedhof. Im Herbst 1914 war die Grundsteinlegung für den Kirchbau geplant, die durch den Kriegsausbruch erst im Juli 1929 erfolgen sollte. Am 16. Mai 1930 konnte die Kirche auf dem Speckberg eingeweiht werden. Die Entwürfe stammten von dem Berliner Architekten Jürgensen. Der rote Ziegelbau hat ein rechteckiges Schiff mit einem geraden Chorabschluss. Der Westturm ist mit einem Paar kleiner Satteldächer abgeschlossen. Die heruntergezogenen Seiten des Turmuntergeschosses bieten den beiden Seiteneingängen zum Schiff ein Dach. Der Innenraum ist flachgedeckt mit einer mit Ornamenten bemalten Kassettendecke. Der Altar ist ein Schnitzwerk des Südtiroler Künstlers Ferdinand Stufflesser. Die beiden Figuren der Maria und des Johannes tragen Mönchguter Tracht und weisen mit Gesangbuch und Fischernetz auf die alte Mönchsregel "ora et labora" (bete und arbeite) hin. Bemerkenswert sind die vier Buntglasfenster im Altarraum, sie stammen ebenfalls aus der Erbauerzeit der Kirche und wurden von dem Meininger Grafiker MATTHES geschaffen. An der Decke hängt ein Votivschiff, die Bark "Seeadler", 1913 vom Göhrener Paul Strübing gebaut und 1935 der Kirche geschenkt. An der Brüstung der Westempore hängt ein maritimes Bild von Prof. Alfred Jensen. Auf der Empore steht die erste digitale Konzertorgel der Insel Rügen. Sie wurde im Frühjahr 2002 von der Firma Hoffrichter aus Salzwedel gebaut und hat 30 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Hinter der Orgel ist ein kleiner Gemeinderaum. Älter als die Kirche sind ihre drei Glocken. Sie wurden 1924 beschafft und standen zunächst in einem Glockenstuhl vor dem Altersheim. Außen ist an die Ostwand der Kirche noch ein kleiner Anbau angefügt.
Die Kirche wird in den Abendstunden der dunklen Jahreszeit eindrucksvoll angestrahlt.
An der Stelle der alten Waldkirche direkt am Zugang zur Strandpromenade steht das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des ersten Weltkrieges.
Der großflächige Friedhof befindet sich am südwestlichen Ortsrand (Stabenweg), hier steht eine moderne Trauerhalle.

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen auf Rügen und Hiddensee, Buch, Jürgen Schulz, Edition Temmen, 2006
Gottes Häuser Dorf- und Stadtkirchen auf Rügen und in Stralsund, Broschüre, Tourismuszentrale Rügen GmbH, ruegen-druck Putbus,

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