Dorfkirche Samtens

Mit dem Bau der  Backsteinkirche in Samtens, eines der größten Bauerndörfer Rügens, wurde um 1320 mit dem zweijochigen Chor und der gewölbten Nordsakristei begonnen. Fertiggestellt wurde der Bau mit dem dreijochigen Langhaus aber wohl erst 100 Jahre später. Um 1662 wurde das auf einem Feldsteinfundament stehende Gotteshaus grundlegend im barocken Stil umgebaut. Aus dieser Zeit stammt auch der Fachwerkturmaufsatz am Westgiebel. Im 19. Jahrhundert kam auch noch eine Eingangsvorhalle am Westgiebel hinzu.
Der Gesamteindruck vom Innenraum wird bestimmt durch das auf kräftigen Schildbögen ruhende Kreuzrippengewölbe. An der Ostwand haben sich spätgotische Wandmalereien, u.a. eine große Figur des Hl. Christopherus, erhalten. Die barocke Vorhang-Malerei wurde bei Restaurationen in den 1930er Jahren wieder hergestellt. Dabei wurde auch das Triumphkreuz aus dem 15. Jahrhundert auf den Altar umgestellt. Die beiden erhaltenen Figuren des 1770 entstandenen Altaraufsatzes sind heute an der Südwand des Schiffs angebracht.
Sehenswert sind die drei Epitaphien der Familie v.d. Osten aus dem frühen 17.Jahrhundert, angebracht an der Nordwand von Schiff und Chor. Der älteste im Kirchenschiff erinnert an Gödeke v.d.Osten (gest. 1534) und seine Frau Barbara v. Blankenburg (gest. 1564), gestiftet wurde er von dem Enkel der beiden, Henning v.d.Osten. An ihn (gest. 1621) und seine Frau Anna v. Levetzow (gest. 1612) erinnert der im östlichen Joch des Chores angebrachte Epitaph. Der im westlichen Joch hängende Epitaph trägt die Jahreszahl 1603 und zeigt ein Bild der Kreuzigung Jesu.
Lesepult und Taufschalenhalter in einem stellt der barocke Pultengel dar. Schmucklos ist die auf vier hölzernen Ständern aufgestellte Kanzel. Daneben steht die achteckige Taufe, ein Massenprodukt aus neugotischer Zeit. Noch in den 1980er Jahren war die Südwand des westlichen Chorjoches mit einem Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitgliedern bemalt. Diese Wand ist heute leider weiß übertüncht.
Auf der von relativ schlanken hölzernen Stelzen getragenen Westempore steht eine große Orgel mit einem dreiteiligen Prospekt im neugotischen Stil. Vermutlich ist sie ein Werk des Stettiner Orgelbauers Grüneberg. An der Brüstung der Empore prangen zwei adlige Wappen, wobei das linke der Familie v.d. Osten zuzuordnen ist.
Die Kirche wird von einem großen Friedhof umgeben. In der Südwestecke steht ein Erbbegräbnis. Bewegend ist auch die Grabstelle eines unbekannten Kindes aus dem Jahr 1998.  

weiterführende Informationen:

Ev. Pfarramt Rambin

Quellen:
Dorfkirchen Landeskirche Greifswald, Buch, Norbert Buske, Gerd Baier, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1984, 1987 2. Auflage
Gottes Häuser Dorf- und Stadtkirchen auf Rügen und in Stralsund, Broschüre, Tourismuszentrale Rügen GmbH, ruegen-druck Putbus,

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