Dorfkirche Sagard
St. Michaelis

Die schon bald nach 1200 gebaute St. Michaeliskirche ist ein Widerpart gegen das zur Zeit der Christianisierung der Insel bestandene Zentrum des slawischen Heidentums in der Sagarder Tempelburg.
Von dem ursprünglich spätromanischen Bau sind die Langhauswände und der Triumphbogen erhalten. Die Gotik zeigt sich in dem um 1400 erneuerten Chor und dem im 15. Jahrhundert angefügten nördlichen Seitenschiff. Im Weiteren wurden das Hauptschiff und die Nordsakristei erneuert und eine südliche Kapelle angefügt. Nach endgültiger Fertigstellung des Westturmes mit seinem kurzen Pyramidenhelm zu Ende des 15. Jahrhunderts erfolgte die Einwölbung des Schiffes; der Chor blieb flachgedeckt. Der zweigeschossige, im Kern zwar spätmittelalterliche Kapellenanbau auf der Südseite erhielt seine heutige Form erst 1786.
Die Kirche wurde im 30jährigen Krieg stark geplündert. 1720 erfolgte mit der Einrichtung der beiden Beichtstühle an der Nord- und Südwand des Chores wieder eine würdige Ausstattung der Kirche.
1726/27 schuf der Stralsunder Bildhauer Elias Keßler den barocken Altaraufsatz mit architektonischem Aufbau. Reliefs zeigen Darstellungen von Abendmahl, Kreuzigung und Grablegung. Die Apostel Petrus und Paulus, die Allegorien Geduld, Hoffnung, Liebe und Glaube, das Auge Gottes in der Strahlengloriole sowie über allem Christus Triumphator mit Siegesfahne vervollständigen den qualitätvollen Aufsatz. "Eingehüllt" wird der Altar von einer Teppich- bzw. Vorhangmalerei.
1796 vollendete der Stralsunder Orgelbauer Christian Kindt die zweigeschossige Orgel. Sie ist die größe und nach Gingst zweitälteste Barockorgel auf Rügen.
1830 wurden Kanzel, Taufe, Gestühl und Emporen einheitlich im klassizistischem Stil erneuert. Die Gedenktafeln für die Gefallenen der Kriege sind nicht im Kirchenraum ausgestellt.
Der Friedhof an der Kirche wurde aufgelassen. Der Neue Friedhof befindet sich am Ortsausgang Ecke Schulstr./A.-Bebel-Str. Dort befindet sich eine Trauerhalle sowie die Denkmäler für die Gefallenen der beiden Weltkriege. Ein Denkmal für die Befreiungskriege steht am Ortseingang.
(weitere Quelle: Informationstafel vor der Kirche)

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen auf Rügen und Hiddensee, Buch, Jürgen Schulz, Edition Temmen, 2006
Dorfkirchen Landeskirche Greifswald, Buch, Norbert Buske, Gerd Baier, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1984, 1987 2. Auflage

powered by webEdition CMS