Begräbnisstätte Teutendorf (Gemeinde Sanitz)
Grabkapelle v. Flotow

Wenn man in das Dorf gelangt, steht auf der linken Seite das ehemalige Herrenhaus und heutige Gutshotel des damaligen Rittergutes. Hinter dem Haus erstreckt sich ein weitläufiger, acht Hektar großer Park, in dessen Wäldchen eine kleine Backsteinkapelle eingebettet ist. Der rechteckige Ziegelbau mit klassizistischen bzw. neoromanischen Stilelementen ist die Begräbniskapelle der Gutsbesitzerfamilie von Flotow bzw. deren Nachfolger. 1903 erwarb die Familie Floto das Anwesen und bewirtschaftete es bis zur Enteignung 1945. Danach nutzte die LPG das Gelände. Nach der politischen Wende erwarb Familie Flotow das Gutshaus zurück und ließ es im Jahr 2000 originalgetreu renovieren.
Über dem Eingangsportal sind die Wappen der Gutsbesitzerfamilien angebracht: v. Flotow, Herren auf Teutendorf und Wendfeld, 1848 - und darüber in einer etwas größeren Rundblende - Floto, 1903.
In der Kapelle hängt eine Gedenktafel für Heino Floto (1895-1940) und Richard Floto (1861-1928). In der Kapelle wurden auch Gottesdienste und Taufen abgehalten, wovon die Inneneinrichtung zeugt.
Die Kapelle ist mit einem neuen Kupferplattendach versehen, das sich auch über die Giebelkanten und über die Fialtürmchen erstreckt. In den drei Seiten sitzt jeweils ein rundbogiges Fenster mit gestuftem Gewände. Die zu Fialen auslaufenden Strebepfeiler sind diagonal an die Gebäudeecken gestellt. Ein schmaler Gang um das Gebäude ist mit Pflastersteinen ausgelegt und hebt den Platz aus dem Parkwald heraus.
Das Gutshaus wurde um 1800 durch die Familie von Flotow im klassizistischen Stil auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus aus dem 15. Jahrhundert erbaut. Es ist das Geburtshaus Friedrich v. Flotows (1812-1883), dem wohl bedeutendsten Komponisten Mecklenburg-Vorpommerns. Flotow arbeitete u.a. mit Jacques Offenbach zusammen und schuf ein nicht unwesentliches Opernwerk. Seine Oper 'Martha' war die meistgespielte Oper in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1855 wurde er zum Hoftheaterintendanten in Schwerin berufen und zum großherzoglich mecklenburgischen Kammerherrn ernannt. Zur Einweihung des neuen Schweriner Schlosses komponierte er 1857 die Oper 'Johann Albrecht, Herzog von Mecklenburg'. 1863 gab er seinen Posten auf und zog nach Wien, er starb 1883 in Darmstadt.
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