Dorfkirche Rakow (Gemeinde Süderholz)

Der Name Rakow wird zum ersten Male am 31. Oktober 1232 in einer Urkunde erwähnt, in der Herzog Wartislaw von Pommern dem Kloster Doberan rund 31 Hufen Land in Rakow und Bretwisch schenkte. In einer weiteren Urkunde von 1238 wird erstmals eine Kirche erwähnt. Die Kirche ist ein einschiffiger Feld- und Backsteinbau. Der Chor wurde Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen. Das breitere Schiff mit dem Westturm wurde bis zum 15. Jahrhundert vollendet. Im Mittelalter war Rakow Wallfahrtsort und besaß Marktrechte. Mit dem 30jährigen Krieg kam der Niedergang. Der verwüstete Ort ging an Schweden. Im Nordischen Krieg um 1700 wurde die Kirche zur Ruine. Zur Mitte des 18. Jahrhunderts verbesserten sich die dörflichen Umstände wieder, 1756 wurde das Pfarrhaus wiedererrichtet und die Kirche erhielt fortlaufend ihre heutige Ausstattung.
Der Innenraum der Kirche ist gewölbt. Reste ornamentaler Wand- und Rippenmalerei aus dem 13., 15. und 18. Jahrhundert sind erkennbar. Der Altarraum ist mit schwarz-gelben Fliesen ausgelegt.
Die Ausstattung ist spätbarock. Der Altaraufsatz von 1806 mit architektonischem Aufbau zeigt im Mittelteil ein plastisches Kreuz mit Korpus, das auf ein Gemälde mit der um Vergebung bittenden Sünderin (Maria Magdalena) aufgelegt wurde. In der Predella ein Abendmahlsbild und im oberen Teil ein Bild der Auferstehung, die Bekrönung zeigt Figuren des Weltenrichters auf der himmlischen Wolke sowie anbetende Mann und Frau. Säulen mit vergoldeten Kapitellen schmücken die Flanken. 
Vor dem Altar wurde eine alte Grabplatte von 1610 in den Boden gelegt.
Die beiden schmalen Ostfenster zeigen Glasmalereien mit Bildnissen der Apostel Johannes und Paulus. Die hölzerne Taufe wird von drei nackten Putti getragen. An der Ostwand steht ein hölzerner Epitaph für den Pastor Christian Lindemann aus dem Jahr 1632. Am nördlichen Triumphbogen lehnt die barocke Kanzel mit Aufgang und Schalldeckel. Sie wurde 1727 gebaut. Ein Kruzifix hängt an der Nordwand im Altarraum. Aus welcher Zeit es stammt, ist nicht bekannt.
Das Kirchenschiff ist dreiseitig mit Emporen versehen, die Gemeinde nimmt auf einem Kastengestühl Platz. Die Brüstungsfelder der Nordempore sind mit Wappen der Patronatsfamilien belegt, die Südseite gibt einen kurzen Abriss zur Kirchengeschichte und die Westempore nennt die Pastoren von der Reformation bis zur Ausgestaltung der Kirche im Jahr 1955. Auf der Westempore steht die Orgel aus dem Jahr 1852. Tafeln erinnern an die Gefallenen der letzten Kriege. Tafeln in Turmraum und Nordsakristei erinnern an die Anfänge des Christentums in Pommern und an das siebenhundertjährige Bestehen (1124-1824) desselben.
Im Ersten Weltkrieg verlor die Kirche ihre Glocken, 1922 wurde ein Stahlgeläut angeschafft. Eine Glocke wurde im Turmraum aufgestellt, dort steht auch ein altes Uhrwerk.
Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben. 

weiterführende Informationen:

ev.-luth. Pfarramt Glewitz
Dorfstraße 44
18513 Glewitz

Quellen:

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