Dorfkirche Jasienica (PL) (ehem. Jasenitz, heute Stadtteil von Police)
ehem. Marienkirche mit Ruine des Augustinerchorherren-Stifts (Augustinerkloster), heute St. Peter und Paul
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Der Ort wurde 1260 erstmals urkundlich erwähnt, eine erste Kirche, Filialkirche von Pölitz, wurde 1299 errichtet. Von Herzog Otto I. von Pommern erwarb das 1260 in Ueckermünde gegründete Augustinerchorherren-Stift das Dorf im Jahr 1305, um schließlich 1328/29 seinen Sitz nach Jasenitz zu verlegen. Die bestehende Kirche wurde zu einer großen Klosteranlage ausgebaut. Mit der Reformation 1534 wurde das Kloster aufgelöst und ging in den Besitz der pommerschen Herzöge Barnim IX. und Philipp I. über. Die ehemalige Klosteranlage auf dem Marienberg wurde nun Sitz eines fürstlichen Domänenamts. Das Hauptgebäude wurde schlossartig ausgebaut und von den Herzögen als Jagdschloss genutzt. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Klosteranlage stark beschädigt, aber wieder hergerichtet. Ab 1774 hatte Prinzessin Elisabeth, die nach Stettin verbannte geschiedene Gemahlin Friedrich Wilhelms II., hier ihren Sommersitz. Die Klosterkirche wurde nach der Reformation von der Dorfgemeinde genutzt. 1725 wurde sie schließlich bis auf die Heilig-Geist-Kapelle abgerissen und daraus eine neue Kirche geformt, die einen barocken Turm mit offener Laterne und neuer Glocke erhielt. Während der umfangreichen Renovierung der Jahre 1857 und 1858 erhielt die Kirche einen neuen Ostschluss aus polygonaler Chorapsis mit seitlichen Anbauten und einem Treppengiebel mit Fialaufsätzen im neugotischen Stil. Der Turm erhielt eine neue Turmuhr. In den 1970er Jahren wurde der barocke Helm abgenommen und durch ein flaches Pyramidendach ersetzt. 1811 erhielt die landesherrliche Domäne die Rechte eines Rittergutes und ging an die Familie von Köller, die es aber bereits 1837 wieder verkaufte. Bis 1939 gehörte Jasenitz zum Kreis Randow im Regierungsbezirk Stettin der Provinz Pommern. Es kam 1939 zum Landkreis Ueckermünde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Dorf zusammen mit dem "Stettiner Zipfel" unter polnische Verwaltung gestellt und in Jasienica umbenannt, 1946 dann in die Stadt Police (Pölitz) eingemeindet. Die bis dahin evangelische Marienkirche wurde 1945 zugunsten der polnischen katholischen Kirche entschädigungslos enteignet und den Aposteln Petrus und Paulus als katholische Kirche neu geweiht. Der Innenraum lässt den gotischen Charakter nur noch erahnen, bis auf einen Triumphbalken mit Kreuz ist die gesamte Ausstattung "polnisch katholisch". Möglicherweise handelt es sich bei dem großen Altarbild um das ursprüngliche aus der evangelischen Zeit vor 1945, es wird von den Figuren der beiden Apostel Petrus und Paulus flankiert. (weitere Quellen: Pölitz und Umgebung in alten Aufnahmen, Urzad Gminy w Policach sowie Wikipedia, 11.03.2015) |
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