Begräbnisstätte Lützow
Mausoleum der Familie von Bassewitz-Behr, komm. Friedhof

Urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1230 als Rittergut. Seit dem 14. bis in das 17. Jahrhundert hinein gehörte das Gut der Familie von Lützow. 1846 kam es in den Besitz der Familie von Behr und durch Heirat von Henning Karl Friedrich Graf von Bassewitz (auf Schwiessel und Walkendorf) mit Marie von Behr fiel es an die Familie von Bassewitz-Behr.
Das neugotische prunkvolle Herrenhaus ließ Adolf Graf von Bassewitz-Behr (1849-1915) an Stelle des alten Gutshauses 1876 errichten. Vom Herrenhaus führt eine breite Treppe in den weitläufigen, gepflegten Park.
Im Park steht ein kleines, bereits vor 1850 errichtetes Mausoleum mit schlichten neugotischen Formen. Über dem Eingangsportal prangt ein Wappenfeld mit einem Bären, dem Wappentier der Familie von Behr. Die rechteckige Kapelle mit den profilierten Gebäudeecken wurde aus gelbem Backstein errichtet und ist bis auf einen Zierfries aus Maßwerkformen auffällig schlicht gehalten. Ob oder welche Familienmitglieder in der Grabkapelle ihre letzte Ruhe fanden, ist nicht bekannt.
Auch der spätere Kriegsverbrecher und SS-General Georg-Henning Graf v.Bassewitz-Behr ist in Lützow aufgewachsen. Für den Mord an 45.000 Zivilisten, Partisanen und Juden in der Gegend um Dnjepropetrowsk, wo er zwischen Nov. 1941 bis März 1943 SS-Polizeiführer Russland-Mitte war, wurde der SS-Gruppenführer Ende 1947 durch sowjetische Behörden zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Kaum vierzehn Monate später starb er am 31. Januar 1949 im Arbeitslager Magadan in Ostsibirien.
Nach der Enteignung der Familie von Bassewitz-Behr wurde das Herrenhaus bis 1991 als Betriebsberufsschule der Deutschen Reichsbahn genutzt, danach stand es einige Jahre leer. Im Jahre 2005 verkaufte die Deutsche Bahn AG das Gebäude. Der neue Eigentümer sanierte das Herrenhaus innen und außen, auch der Park wurde wieder hergerichtet. Die Kapelle ist vom Sportplatz her erreichbar.
Unmittelbar im Anschluss an das Dorf Pokrent findet man den neuen Friedhof von Lützow direkt an der Landstraße in einem Ausläufer des umfassenden Waldstücks. Auf dem sehr gepflegten Friedhof steht eine große Trauerhalle mit einem glassichtigen Giebel. Am Rand des Gräberfeldes befindet sich ein Gedenkstein für Opfer des Krieges von 1939-1945. Es handelt sich wahrscheinlich sogar um eine Kriegsgräberstätte.
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