Dorfkirche Neuenkirchen b. Greifswald
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Die rechteckige Backsteinkirche mit geradem Ostschluss, nachträglich angefügter Nordsakristei und quadratischem Westturm wurde Ende des 13. Jahrhunderts mit dem schiffsbreiten Chor begonnen und im 14. Jahrhundert mit dem zweijochigen Schiff und dem Turmuntergeschoss vollendet. Der Ostgiebel am Chor ist mit Rauten und schlanken Spitzbogenblenden sowie mit Ecklisenen und Zahnfries geschmückt. Die Obergeschosse des Turmes sind 1694 in Fachwerk ausgeführt und von einem ziegelgedeckten Zeltdach geschlossen worden. Das Westportal, nachträglich flankiert von zwei kräftigen kurzen Strebepfeilern, ist ein reich profiliertes Stufenportal. Am Chor befindet sich auf der Südseite ebenfalls das reich profilierte Stufenportal der Priesterpforte sowie das schlichte Portal der Laienpforte; beide wurden zugesetzt. Das kreuzgewölbte Kindelhaus an der Chorsüdseite wurde 1651 abgebrochen. Die Nordsakristei weist ebenfalls Ecklisenen, Zahnfries und Blendenschmuck auf. Am Schiff ein umlaufendes Kaffgesims. Die Fenster wurden 1863/64 bei der Restaurierung durch Gustav E.B. Müller verändert und mit Maßwerken ausgestattet. Chor und Schiff sind mit Kreuzgewölben ausgestattet; im Schiff achtteilige Rippengewölbe. Die Gewölbemalereien stammen aus dem 15. Jahrhundert. Die 1968 freigelegten, sogenannten Trunkenbolde zeigen plattdeutsche Inschriften. Die Sakristei ist seit 1968 als Mahn- und Gedächtniskapelle eingerichtet. Hier hängen zwei Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs und an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges erinnern kleine hölzerne Namenskreuze, die unter den ausgebreiteten Armen des Gekreuzigten arrangiert wurden. Im Turmraum befinden sich Grabplatten aus dem 14. Jahrhundert. Von der Umgestaltung des Chores im Jahr 1968 stammen der Altar, das Kruzifix und das östliche Fenster mit einer Glasmalerei "Lobpreis der Schöpfung" (Psalm 104) von Lothar Mannewitz aus Rostock. Ein formschöner, moderner Taufstein aus dieser Zeit steht ebenfalls im Altarraum. Kanne und Schale wurden aber bereits 1925 erworben. Die Kanzel stammt von der neugotischen Restaurierung 1864. Die Orgel mit neugotischem Prospekt wurde 1836 vom Stralsunder Orgelbauer Johann Friedrich Nerlich gebaut. Als Verkleidung des Gebläses wurden Teile eines Beichtstuhles aus dem 18. Jahrhundert genutzt. Das Geläut, bestehend aus zwei Stahlglocken aus dem Jahr 1921, wurde 2002 wegen Korrosion stillgelegt. Die Glocken stehen heute vor der Kirche. Auf dem die Kirche umgebenden Friedhof stehen noch mehrere Grabstelen aus dem 18./19. Jahrhundert. Zudem befindet sich dort die Gruft der Familie Balthasar, Eltern der niederdeutschen Dichterin Alwine Wuthenow, die im nebenstehenden Pfarrhaus geboren wurde. Ein Gedenkstein erinnert an Pfarrer Paul Zunker, der als Divisions-Feldgeistlicher am 2. Oktober 1915 im Alter von 49 Jahren auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs in Frankreich sein Leben ließ. Auch die Grabstätte eines unbekannten Soldaten, gefallen im Mai 1945, befindet sich auf dem Friedhof. Es gibt im Ort noch einen weiteren Friedhof, den Waldfriedhof am nördlichen Ortsrand (Waldweg 9). Dort steht das Denkmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des Jäger Bataillon Nr.2. (weitere Quellen: Informationstafeln an und in der Kirche)
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