Dorfkirche Zingst (Ostseebad)
Peter-Pauls-Kirche

Die Zingster Kirche wurde durch einen Beschluss der preußisch-königlichen Regierung im Jahre 1862 erbaut. Der Architekt war letztendlich der Geheime Hofbaurat Friedrich August Stüler, ein Schüler Schinkels. Der architektonische Entwurf der äußeren Gestalt entstand in mehreren Etappen und geht zuerst auf die Baumeister Michaelis, Kühn und Soller zurück. Auch der König Friedrich Wilhelm IV. nahm auf den Entwurf maßgeblich Einfluss. Es ist ein schlichtes turmloses, aus gelben Ziegeln errichtetes Bauwerk mit neugotischen Stilelementen. Ost- und Westgiebel sind als Stufengiebel ausgeführt und mit spitzbogigen Blenden geschmückt. Im Osten ist eine polygonale Chorapsis angefügt. In der Westwand befindet sich ein Rosettenfenster.
Das Baugrundstück ist ein Geschenk des Zingster Bauern Schütt. Nach zweijähriger Bauzeit unter Aufsicht des Bauleiters Balthasar wurde die Kirche am 26. Oktober 1862 geweiht. Dem Kirchbau ging die Einrichtung des Friedhofes und die Errichtung des Glockenstuhls voran. Anschließend wurde das zum Ensemble Kirche & Freitor gehörende Pfarrhaus gebaut. Im freistehenden Glockenstuhl hängen zwei Bronzeglocken.
Die ursprüngliche Innenraumgestaltung ist komplett ein Werk Stülers. Die Kirche erfuhr insbesondere im Innern zahlreiche Veränderungen. Das Kruzifix und die Statuen der Apostel Petrus und Paulus sind Werke des bedeutenden preußischen Bildhauers Reinhold Begas. Der neugotische Altar Stülers blieb leider nicht erhalten (1930 entfernt). In den Jahren 2005/2006 erarbeitete der Holzbildhauer Ludvig Cejp aus Hannover eine Neugestaltung des Altarraumes unter Einbindung erhaltener Stücke des alten Altares.
In den Prospekt der alten Mehmel-Orgel wurde 1986 ein Instrument der Firma Sauer eingebaut.
2009 erfolgte ein Umbau der Orgelempore, dabei kam es zur Abnahme der Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Bereits 1857 wurde der Friedhof angelegt und durch Pastor Th. Hannemann eingeweiht. Auf dem langgestreckten Friedhof befinden sich die Grabstelle von Pfarrer Gerhard Krause, eine Gedenkstätte sowie Grabstellen Zingster Seefahrer und Künstler. Vor dem Friedhof in nordwestlicher Richtung steht die Trauerhalle. Daneben befindet sich eine Seemanns-Grabstätte vom Untergang des Rahschoners Minna 1913.
Das Kriegerdenkmal steht an einem anderen Platz im Ort.
(weitere Quelle: Informationstafel an der Kirche)
 

weiterführende Informationen:

Der Ort Zingst entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus dem Zusammenschluss einiger kleinerer Ansiedlungen. Die Gründung der Parochie Zingst und die Abtrennung von der Pfarrei Prerow erfolgte im Jahr 1840.
Seitdem existiert die ev.-luth. Kirchgemeinde Zingst.

Quellen:
Die Evangelische Peter-Pauls-Kirche in Zingst, Flyer, Evangelische Kirchengemeinde Zingst, 2012

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