Dorfkirche Sanitz

Die aus schichtenweise versetzten Feldsteinen errichtete Kirche aus der Mitte des 13. Jahrhunderts gehört zu den eindrucksvollsten Dorfkirchen Mecklenburgs. Vom Grundriss her ist es eine einschiffige, fast quadratische Saalkirche mit leicht eingerücktem, quadratischem Chor mit geradem Ostschluss. Der Chor weist deutliche Merkmale romanischer Architektur auf. Alle drei Seiten besitzen rundbogige gestufte Dreifenstergruppen, während die Fenstergruppen im Schiff bereits leichte Spitzbögen tragen. Beide Räume sind von kuppeligen, achtteiligen Rippengewölben überspannt. Der Turm von Schiffsbreite besitzt einen kreuzrippengewölbten Erdgeschossraum, der sich in voller Höhe zum Schiff hin öffnet. Der Turm wurde im Mittelalter nicht fertiggestellt und erhielt später einen Fachwerkaufsatz. Aus der Erbauerzeit stammt die Nordsakristei, die südliche Eingangshalle wurde später angefügt.
Der Ostgiebel des Langhauses trägt spitzbogige Putzblenden. Das Portal der Totenpforte auf der Nordseite wurde zugesetzt und eine alte Grabplatte mit Wappenrelief davor angebracht.
Das ornamentale Rankenwerk an den Gewölberippen und die wesentlich schlechter erhaltenen figürlichen Wandmalereien nahe dem Triumphbogen wurden 1935 freigelegt.
Die wesentlichen Ausstattungsstücke wie Kanzel und Altar sind barock, erstere stammt von 1694, der Altar mit einem Bild von R. Suhrlandt aus dem 18. Jahrhundert. An den Seiten des Altares stehen noch Kastengestühle mit Patronatswappen. An der Nordwand steht eine Patronatsloge mit Stifterwappen (v.Koppelowen, v.Plessen, v.Beeren u.a.), an der Wand wurden auch die Reste eines gotischen Sakramentshäuschens angebracht, daneben hängt ein Pastorenbildnis. Die schwere Eichentür der Priesterpforte mit ihren eisernen Beschlagbändern stammt möglicherweise noch aus dem Mittelalter. Über dem Spitzbogen der Pforte wurde zur Erinnerung an die Renovierung der Kirche im Jahr 1936 eine Inschrift angebracht.
Die früher hinter dem Altar sehr ungünstig plazierte alte Orgel wurde durch ein Orgelpositiv ersetzt. Es steht an der Nordwand des Kirchenschiffs, ist ein Instrument aus der Werkstatt Wilhelm Sauer, Frankfurt/Oder, und wurde 1969 gebaut.
Die Brüstungsfelder der Westempore sind ebenfalls reich mit Stifterwappen bemalt.
Auf der Empore stehen die stark restaurierungsbedürftigen Tafelbilder (eines alten Flügelaltares?) mit Darstellungen aus der Passion Christi.
Das Ziffernblatt der alten Turmuhr, ein weiteres Pastorenbild und die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges vervollständigen die Ausstattung im Kirchenschiff.
Auf dem die Kirche umgebenden Friedhof befindet sich eine Grabstätte für Soldaten und zivile Opfer des Zweiten Weltkrieges. An der Südseite der Kirche befindet sich das Erbbegräbnis der Familie Biermann von Groß Lüsewitz. An der Ostwand liegen noch zwei schwere Steinsarkophage in der Erde, hier handelt es sich wohl um Pastorengräber.
Am nordwestlichen Rand des Kirchhofes steht das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs und eine Stele zum Gedenken an die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft in den Jahren 1933-1945.
An den Kirchhof schließt sich ein neuer Friedhof an. Hier steht eine moderne Trauerhalle.

Quellen:
Dorfkirchen Landeskirche Greifswald, Buch, Norbert Buske, Gerd Baier, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1984, 1987 2. Auflage

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