Kapelle Borkow

Der Altar von 1846

Für den seinerzeit bedeutendsten Sachverständigen für Bau- und Kunstdenkmäler in Mecklenburg, Friedrich Schlie, war das Altarbild in der Borkower Kirche in seinen Inventarwerken nicht der Erwähnung wert. Die Leinwand des Ölgemäldes ist in einen marmorierten Aufsatz eingesetzt und wird von zwei schlanken Säulen gerahmt, die ein bis unter die Bretterdecke reichendes profiliertes Gebälk mit der Inschrift "LUCAS, Cap. 8 V. 48." tragen.
Das Wort der Heiligen Schrift erzählt von der Wunderheilung einer Frau, die seit zwölf Jahren an unheilsamen Blutfluss litt und durch die nur von Jesus selbst bemerkte Berührung seines Gewandes geheilt wurde. Sie steht beispielgebend für die wunderbare Hilfe durch den Glauben, denn Jesus sprach zu der Frau: "Meine Tochter, dein Glaube hat Dir geholfen. Geh hin in Frieden." Dieser Moment ist auf dem Altarbild festgehalten.
Geschaffen wurde das Bild von Julie Eggers, geborene Boldt. Sie war die Ehefrau des Oberlandesforstmeisters Hans Christian Eggers (1784-1858), der von 1822 bis 1851 Eigentümer des Gutes Borkow war.
Möglicherweise war es in der Gemeinde nicht bekannt, wer die Schöpferin und Stifterin des nicht signierten Gemäldes war, da Frau Eggers bescheiden im Hintergrund blieb, als das Altarbild im Frühjahr 1846 im Austausch eines noch aus vorreformatorischer Zeit stammendes Marienbild auf den Altar kam.
In einer Abschrift des Visitationsprotokolls von 1653 wird für die Kapelle in Borkow ein geschnitzter und bemalter Altar erwähnt. Die spärlichen Überreste des wohl von diesem Schnitzaltar aus dem Mittelschrein stammenden Rosenkranzretabels wurden vor einigen Jahren auf dem Dachboden der Kapelle wiederentdeckt und in der Pfarrscheune eingelagert.
Auf dem Altar stehen zwei Leuchter aus Zinn, welche ebenfalls wie die kleine Glocke 1766 von Carl Ludewig Seitz der Kirche gestiftet wurden.
(Detlef Witt)
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