Dorfkirche Hohenselchow (OT von Hohenselchow-Groß Pinnow)

Sauber geschichteter Feldsteinquaderbau mit leicht eingezogenem Rechteckchor und Westturmuntergeschoss, Mitte 13. Jahrhundert errichtet. Der verbretterte Turmaufsatz mit schlanker Spitze und die barock übergiebelte südliche Eingangsvorhalle kamen später hinzu. Die schlanken Chorfenster und die Dreifenstergruppe der Ostwand noch rundbogig, die Schiffsfenster bereits spitzbogig. Laienpforte, Westportal und Nordportal in Granitstein, aber verändert.
Auf der Südseite befindet sich eine Kriegsgräberstätte und dort steht auch das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Im Turmraum hängen die Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen beider Weltkriege. Die Turmhalle ist - eine gewisse Seltenheit - von einem Kreuzgewölbe verschlossen. Im Turm, dessen Wände 2,5 Meter stark sind, führt eine Wendeltreppe zur Glockenstube. Hier hängen zwei Bronzeglocken. Die größere trägt eine Inschrift und die Jahreszahlen 1634 und 1671, die kleinere hat neben einer Inschrift auch ein Allianzwappen.
Der Innenraum der Kirche ist flachgedeckt. Von der mit Arabesken des 18. Jahrhunderts bemalten Decke ist allerdings nichts mehr zu sehen. Auch der Altaraufsatz von 1710 des Meister Rosenberg aus Stettin (Schwiegervater von Erhard Löffler) ist nicht mehr vorhanden. Chor und Schiff sind durch einen breiten Triumphbogen getrennt. Der heutige Altar ist gemauert und mit einem hohen Kruzifix versehen, an dessen Schaft eine barocke Figur des Triumphators befestigt wurde. An den Wänden des Altarraums sind weiterhin die Plastiken der Evangelisten Markus, Lukas und Johannes aufgestellt. Vermutlich stammen die Figuren vom barocken Altaraufsatz mit architektonischem Aufbau in zwei Stockwerken und mit Passionsgemälden versehen. Ein barocker Taufengel kann von der Decke herabgelassen werden. Die schlichte spätbarocke Kanzel wird von einer Figur (Johannes?) getragen, auf dem Schalldeckel thront der Engel mit der Weihnachtsbotschaft. Auch die Kanzel soll ursprünglich reicher ausgeführt gewesen sein (vergl. SCHULZ "Pommersche Dorfkirchen"). Das Gemeindegestühl und die umlaufende Empore sind ebenfalls in spätbarocken Formen gehalten. Die einmanualige Orgel im dreiteiligen Prospekt ist wohl ein Werk von Grüneberg / Stettin.
Der Kirchhof ist von einer Mauer umschlossen. 
Ein Friedhof befindet sich am östlichen Ortsausgang (Heinrichshofer Str.).

Quellen:
Pommersche Dorfkirchen, Buch, Heinrich Schulz, Verlag H.F. Beck, Herford / Westfalen, 1963

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