Dorfkirche Zittow (Gemeinde Leezen)

Die stattliche Dorfkirche, die malerisch am Westufer des Cambser Sees steht, wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes ist auf den 24. März 1251 datiert.
Der älteste Teil (1230-1235) ist der aus sauber behauenen Feldsteinquadern errichtete rechteckige Chor mit einem Rippengewölbe. Kräftge getreppte und diagonal gestellte Strebepfeiler aus Backstein stützen seit dem 17. Jahrhundert die Ostwand, deren gestaffelte Dreifenstergruppe die göttliche Trinität hervorragend widerspiegelt. Im Giebel wirkt eine paarige und sehr schlank ausgeführte, spitzbogige Putzblende wie eine auf das Fenster aufgesetzte Bischofsmütze.
Einige Jahrzehnte dauerte die Fertigstellung des Langhauses, das ebenfalls aus Feldsteinen errichtet wurde. Zwischen 1450 und 1460 erfolgte ein erster Umbau der Kirche, bei dem die Fenster im Schiff verbreitert wurden. Erst in den Jahren 1698/99 erhielt der Innenraum eine flache Holzdecke, zudem wurde der mächtige Westturm anstelle eines Vorgängers aus Holz angebaut. Der Turm büßte von seiner Höhe die Hälfte ein, als ihn in der Nacht vom 28. auf den 29. August 1810 ein Blitz traf. Er wurde 1819 mit einem Pyramidenhelm verschlossen und erhielt zwei neue Glocken, die in Lübeck gegossen wurden. Eine der Glocken musste 1914 zu Kriegszwecken abgeliefert werden.
Das Stufenportal der Laienpforte auf der Schiffssüdseite wurde zugesetzt. Die südliche Eingangsvorhalle zeigt im Giebel eine schlanke, fünfteilige Staffelblende.
Die Familie von Plessen hält das Patronat der Kirche. Oberst Helmut von Plessen stattet die Kirche 1669 mit einem Patronatsgestühl und der dazugehörigen Kanzel mit goldfarbenen Wappenschildern aus. Die Wappen gehören zu den Familien v.Halberstadt, v.Holstein, v.Plessen, v.Oertzen und v.d.Lühe. Auch das Wappenrelief (1698) über dem Westportal zeigt vier Wappen dieser Familien. Hinter dem Altar ist eine Grabplatte des Johan Barner (+1606) aufgestellt.
1832 wird der durch den Brand von 1810 stark beschädigte Altar durch einen neuen im bäuerlichen Empirestil ersetzt. 1901 wird ein neues Altarbild zur Erinnerung an Pastor Wolff (1864-1900) von der Berliner Malerin Maria Bloch geschaffen. Das Bild wird später (1939) in den Vorraum der Kirche umgehängt und durch ein einfaches Altarkreuz ersetzt.
Am nördlichen Triumphbogen hängt ein Triumphkreuz.
1913 erhält die Kirche eine Warmluftheizung im Mittelgang. Dazu werden die Grabgewölbe unter dem Altar geöffnet. Alte Wappenschilder und Sargbeschläge werden anderweitig in der Kirche präsentiert.
1986 werden mittelalterliche Wandmalereien gefunden und freigelegt.
Im Jahr 1829 baut der Orgelbaumeister Friedrich Jacob Friese (Friese I) aus Parchim eine neue Orgel unter teilweiser Verwendung alter Register der Vorgängerorgel, von der nicht viel bekannt ist.
Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben, auf der nördlichen Seite stehen zwei Mausoleen. I.P.H.D. 1853 lautet die Aufschrift an der Backstein-Kapelle, das grauverputzte Erbbegräbnis mit den vier schlanken Fialen an den Ecken trägt keine Aufschrift. Neben den Begräbniskapellen liegen Grabplatten der Ökonomieräte Speetzen.
(weitere Quelle: Informationsblätter in der Kirche)

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen Wismar-Schwerin, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001

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