Dorfkirche Herrnburg (Gemeinde Lüdersdorf)

Die Kirche ist ein mittelalterlicher Backsteinbau, der älteste Teil ist der quadratische Chor aus dem 13. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erfolgte der Anbau des Schiffes und der tonnengewölbten Sakristei an der Nordseite des Chores. Der Westturm mit zweietagigem Umgang, Turmluken an drei Seiten und Walmdach ist auf den Anfang des 16. Jahrhunderts datiert.
In der Ostwand sitzt eine Dreifenstergruppe und der Giebel ist mit einem Blendenkreuz geschmückt. In den Sockel der Fenster ist das dreigeteilte Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eingearbeitet. Die Namen der Gefallenen sind aber nur noch schlecht lesbar.
An Schiff und Turm befinden sich gestufte Strebepfeiler.
Bei der Renovierung 1767 erfolgte die Entfernung des Kreuzrippengewölbes im Chor und der Einbau einer Holzbalkendecke. 
Die reiche Ausstattung stammt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts.
Hier erfolgte auch der Einbau eines gotischen Flügelaltars mit Eichenholz-Schnitzfiguren aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Marien-Altar, die Arbeit eines Lübecker Meisters, stammt aus der Lübecker Burgkirche; in den Flügeln die zwölf Apostel, im Mittelteil acht vor allem weibliche Heilige und zwei Marien-Darstellungen.
Eine bronzene Tauffünte aus dem 15. Jahrhundert mit spätgotischer Ornamentik ruht auf drei Löwenfüßen, die dazugehörige Messingtaufschale stiftete eine Herrenburgerin 1618.
Die  Kanzel im sogenannten Ohrmuschelstil von 1675 ist eine Arbeit des Lübecker Meisters G. Fick, mit Reliefs einiger Apostel am Aufgang und der vier Evangelisten sowie Christus als Salvator Mundi an den Korbwangen, auf dem Schalldeckel triumphiert Christus König.
1883 erfolgte die Entfernung der alten Emporen (Reste mit Wappenmotiven sind an der Wand angebracht).
Die Orgel ist ein Werk des Orgelbaumeisters Friedrich Albert Mehmel und wurde 1884 zusammen mit Empore und Gestühl in die Kirche gebracht. Die Kronleuchter von 1654 wurden 1983/84 renoviert. Im Kirchenschiff hängt eine Walrippe zur Erinnerung an die zum Walfang aufs Meer gefahrenen Männer.
Im Turm befinden sich zwei Glocken. 
Auf Höhe der Kirche steht ein Fachwerkhäuschen, eine ehemalige Kapelle, die danach als Zollhaus diente.
Der große Friedhof der Gemeinde befindet sich am südlichen Dorfrand an der Straße nach Schattin. Dort befindet sich eine Gedenkstätte für die Opfer des II. Weltkriegs und für den Absturz einer brit. Luftbrücken-Dakota im Jahr 1949. Neben dem weitläufigen Gräberfeld steht auch noch eine moderne Trauerhalle.
(weitere Quelle: Informationstafel an der Kirche)

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen Wismar-Schwerin, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001

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