Dorfkirche Marnitz
St. Georg

Die Ersterwähnung des Ortes datiert auf das Jahr 1275. Die stattliche Fachwerkkirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Ein hölzerner Zwischenbau verbindet die Kirche mit dem neoromanischen Backsteinturm aus dem Jahr 1913, der einen hölzernen Vorgängerturm ersetzte. Im Turm hängt eine Bronzeglocke. Der ebenfalls geplante Neubau des Kirchenschiffs wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert. Da die alte Fachwerkkirche und der neue Turm nun gut fünf Meter voneinander getrennt waren, wurde der bereits erwähnte offene Zwischenbau errichtet.
Die dreifache Fachwerkverriegelung zeigt an der Ostwand und an den Gebäudeecken die Figur "Wilder Mann". Das Dach ist im Osten abgewalmt und im Westen über den Zwischenbau gezogen.
Der Innenraum ist mit einer flachen Bretterdecke mit kräftigen Querbalken geschlossen.
Die Ausstattung ist sehr schlicht. Auffällig ist der Altaraufsatz aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit seinen leichten geschwungenen Formen. In der Predella wird ein Abendmahlsbild gezeigt, das Hauptbild stellt die Kreuzigung dar und in der Bekrönung das Auge Gottes als Dreieck. Bemerkenswert sind die das Altarbild umrankenden Rosen. Sie wurden 1756 aus Pappmaché in der ehemals berühmten "Ludwigsluster Carton-Fabrique" hergestellt, die u.a. auch das Ludwigsluster Schloss ausstattete.
Sehenswert ist auch der reich geschnitzte Kanzelkorb; er wird von einer Mosefigur getragen.
Die Orgel auf der Westempore ist ein Werk der Plauer Orgelbaufirma Nußbücker und wurde 1981 gefertigt.
An der Turmwand sind Fliesen mit Darstellung der St. Georg-Legende eingelassen.
Der Kirchhof wird von einer Feldsteinmauer umschlossen. An der Südwestspitze befindet sich ein Tordurchlass mit Backsteinpfeilern.
In der Ortsmitte befindet sich ein Platz mit mehreren Denkmälern. Hier wird der Gefallenen der beiden Weltkriege und der auf dem Todesmarsch ermordeten Häftlinge des KZ Sachsenhausen gedacht.
Der Friedhof der Gemeinde befindet sich am Ortsrand (Ruhner Straße 9). Hier steht eine große Trauerhalle. Auf dem Friedhof liegt ein unbekannter deutscher Soldat begraben, der in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges gefallen war.
(weitere Quelle: Kirchen-Kucker im Parchimer Land)

Quellen:
Dorf- und Stadtkirchen im Kirchenkreis Parchim, Buch, ZEBI u. START e.V., Edition Temmen, 2001

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