Dorfkirche Kummerow

Die in Kummerow für "Cummerow" geführten Kirchenbücher beginnen mit dem Jahr 1714. Aus dieser Zeit könnte auch die barocke Kirche stammen. Sie wurde auf einem Granitsteinfundament errichtet und besitzt einen Fachwerkturmaufsatz mit abgesetztem schiefergedecktem Mansardhelm. Auf der Spitze der Wetterfahne thront ein Hahn. Der gesamte Bau ist schwachgelb verputzt. Die Ostwand wird durch Ecklisenen hervorgehoben. Im Giebel wurde ein feines Kreuz in eine kreuzförmige Blendnische gelegt und von je zwei gestaffelten Blendnischen flankiert. In der Ostwand befindet sich ein größeres Rundbogenfenster, auf der Nordseite ein kleineres Chorfenster, die Chorsüdwand ist fensterlos. Dies ist dem Einbau der zweigeschossigen Patronatsempore im Altarraum geschuldet. Das segmentbogige Portal der Südseite wurde zugemauert. Auf der Nordseite ein bauzeitlicher Anbau, der als Sakristei, Leichenhalle oder auch Erbbegräbnis der Familie v. Maltzahn diente. Der Zugang zum Innenraum erfolgt über das kleine Portal in der Westwand. Der recht kurze Saalbau wird von einer verputzten Flachdecke überspannt. Die barocke Ausstattung ist in sich geschlossen und wohl bauzeitlich. Beherrschendes Element ist nicht der in klaren geometrischen Formen gehaltene Kanzelaltar, sondern die verglaste Patronatsempore. Der Altar ist an den Ohren, dem Schalldeckel und in der Bekrönung mit reichlich Rankenwerk geschmückt, wird aber auch hierin von der Patronatsloge übertroffen. Und sogar die den Altar bekrönende Figur des Christus Triumphator wird in der Höhe von der Krone auf dem herrschaftlichen Allianzwappen der Kirchenpatrone noch überragt. Hier stellt sich schon die Frage, zu wessen Ehr die Kirche prachtvoll ausgeschmückt wurde. Nördlich des Kanzelaltars schließt sich das aus zwei Bankreihen bestehende Pastorengestühl an. Unter der Patronatsempore steht ein weiterer Logenstuhl. An der hölzernen Rückwand ist wiederum ein Maltzahn'sches Allianzwappen sichtbar. Die Empore wird über den Aufgang von Westen betreten. Im Fenster über der Treppe wird in sechs, zum Teil fehlerhaften, Kabinettscheiben der Stammbaum derer von Moltzan aufgezeigt. Die Felder der Emporenbrüstung und am Aufgang zeigen gemalte Sinnbilder untersetzt mit den entsprechend "sinnvollen" Metaphern. Ähnliches zeigen auch die Brüstungsfelder der Westempore. Für die Gemeinde gibt es ein barockes Kastengestühl. Unter der Westempore nimmt die Gemeinde auf einfachen Stühlen Platz. Auf der Westempore steht die Orgel von 1854. Es ist das erste Instrument aus der in diesem Jahr wiedereröffneten Werkstatt Barnim Grüneberg in Stettin. In den nächsten fünfzig Jahren sollten mehr als 500 Orgelneubauten von Barnim Grüneberg (1828-1907) folgen. Auf dem Prospekt verkündet ein Spruchband den Psalm 150 Vers 6: "ALLES WAS ODEM HAT  LOBE DEN HERRN: HALLELUJA". Neben der Orgel sind mehrere Gedenktafeln für Gefallene der zahlreichen Kriege aufgestellt. Eine Tafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs fehlt allerdings. Im Raum unter der Westempore sind neben einem alten Weihwasserbecken drei Grabplatten aufgestellt. Auch hier ergibt sich wieder ein Bezug zur Familie von Maltzahn. Eine Epitaphtafel aus Sandstein mit Kreuzigungsdarstellung lässt sich nicht weiter zuordnen. Über der Tür zur Grabkapelle/Leichenhalle auf der Nordseite hängt eine Gedenktafel für den Freiherrn Anton v. Maltzahn. Der Lieutenant und Adjutant im 2. Pommerschen Ulanen Regiment Nr. 9 und Ritter des Eisernen Kreuzes starb am 1. Februar 1871 an seiner im preuß./franz. Krieg erlittenen Verwundung. Zur Ausstattung gehört auch noch eine achteckige hölzerne Taufe.
Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben, der von einer Backsteinmauer begrenzt wird. Über ein Portal im Westen gelangt man zum alten Pfarrhaus, das heute eine Begegnungsstätte beherbergt. Folgt man der Dorfstraße, gelangt man nach einiger Zeit zum groß angelegten Areal des ehemaligen Herrenhauses. Das mittlerweile aufwendig restaurierte barocke Schloss zeigt im Giebelsegment das Familienwappen derer von Maltzahn.
(weitere Quelle: Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Verchen - Kummerow, 2. Ausgabe 2017)
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