Dorfkirche Tützpatz
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Im Jahre 1385 wird erstmalig eine Kirche im Ort urkundlich erwähnt. Die heutige Kirche ist ein spätgotischer, verputzter Feldsteinbau mit polygonalem Ostschluss und wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Der Bau wird durch getreppte Strebepfeiler gegliedert. Der langgestreckte Bau wurde vermutlich im 17./18. Jahrhundert barock überformt, eventuell auch verlängert und erhielt seinen Fachwerk-Turmaufsatz sowie eine südliche Vorhalle, die heute eine Winterkirche beherbergt. Der Innenraum wirkt unproportioniert. Das relativ kurze Schiff wird durch einen gedrückt spitzbogigen und mehrfach gestuften Triumphbogen vom schiffsbreiten Chorraum getrennt. Während eine flache Holzbalkendecke das Schiff überspannt, wurde der Chor mit einem geteilten Sterngewölbe überzogen. Die schlichte Ausstattung wird von einem spätbarocken bzw. klassizistischen Kanzelaltar bestimmt, der über einen an der Nordseite angeschlossenen Beichtstuhl betreten wird. Die Altarraumsüdseite nimmt ein Chor- bzw. Patronatsgestühl fast vollständig ein. Ein aufwendig gestalteter Wappenepitaph verweist auf das Patronat der Herren von Maltzahn auf Gültz. Axel Albrecht von Maltzahn, Erbherr auf Wolde, Saarow, Tützpatz und Gültz, verstarb am 18 Dezember 1692 mit nur 39 Jahren. Das Epitaph wurde 1888 von Tischlermeister Wasmund und Maler Hagemann aus (Alten)Treptow renoviert. Ebenfalls auf das Patronat derer von Maltzahn verweist ein Steinepitaph an der Nordwand des Altarraumes. Sein Tafelbild zeigt einen adligen Feldherrn hoch zu Ross. Die Inschrift des von zahlreichem Kriegszeug umschlossenen Totenmals ist leider kaum noch lesbar. Die Gemeinde nimmt auf einem einfachen Bankgestühl Platz. In der spitzbogigen Nische eines Schildbogens auf der Nordseite steht eine mittelalterliche Triumphkreuzgruppe. Sie stellt das älteste Ausstattungsstück der Kirche dar. Im Westen schließt das Schiff mit der Orgelempore ab. Während die Empore an der Südwand direkt endet, mündet das Nordende wiederum unter einem Schildbogen. Scheinbar zeigt die Nordseite den ursprünglich geplanten Ausbau mit Seitenschiffen. Die zweimanualige Orgel mit dreiteiligem neugotischen Prospekt wurde von Barnim Grüneberg 1897 in Stettin gebaut (Opus 391). Im Turm hängt eine Glocke, die über einen Strick auf der Orgelempore geläutet werden kann. Auf dem umliegenden Friedhof findet sich die Familiengrabstätte der letzten Herrschaften auf Tützpatz, die Familie von Heyden-Linden. Wilhelm von Heyden-Linden war im 19. Jahrhundert Landesdirektor von Pommern. Ein recht martialisches Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs befindet sich etwas abseits von der Kirche.
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