Dorfkirche Groß Nemerow
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Die Feldsteinkirche mit geradem Ostschluss wurde im 14. Jahrhundert errichtet, erfuhr aber im Laufe der Jahre zahlreiche Veränderungen. An die Ostwand wurde eine kleine Leichenhalle angefügt. Der Fachwerkturmaufsatz besitzt ein quadratratisches Untergeschoss und eine achteckige Glockenstube mit einem geschwungenem Spitzhelm. Das ursprüngliche Westportal wurde zu einem Fenster umgestaltet, seither ist eine Winterkirche im Turmraum eingerichtet. Der Innenraum der Saalkirche ist flachgedeckt und mit wenig Ausstattung versehen. Wertvoll erscheint ein kleiner Flügelaltar mit geschnitzten Reliefs aus den Anfängen der Renaissance, der mit einem barocken Altaraufsatz verbunden wurde. Die Reliefs zeigen die Passion Jesu mit dem finalen Mittelteil als Kreuzigungsszene. Flankierend zum Mittelteil sind vier Heiligenfiguren aufgestellt, wobei zwei Figuren leider fehlen. Warum im Oberteil des Aufsatzes noch einmal ein Gemälde mit Kreuzigungsdarstellung erscheint, erschließt sich dem Betrachter nicht, unterstreicht aber die These von der Zusammenstellung des Altaraufsatzes. Ältestes Ausstattungsstück ist zweifellos die Tauffünte aus Granit (wohl 13. Jahrhundert). Beeindruckend sind die figürlichen Reliefs auf der Kuppa, die neben Maskenköpfen auch eine Kreuzigsdarstellung zeigen. Die schmucklose Kanzel mit Schalldeckel entstand im frühen 19. Jahrhundert und trägt bereits klassizistische Züge. Ein Aufgang mit Predigerverschlag wurde später angefügt. An der Südseite sind zwei Schnitzfiguren angebracht, wobei die Einzelfigur Johannes den Täufer darstellt, die Bedeutung der anderen Figurengruppe ist nicht bekannt. Die Gemeinde nimmt Platz auf einem einfachen Bankgestühl. An der Westwand steht auf hölzernen Stützen eine L-förmige Empore, wobei die L-Form wohl erst später ausgeführt wurde, da die Ädikularahmen an der Emporenbrüstung durch das L-Format abrupt unterbrochen wurden. In einem dieser Rahmen wurde ein geschnitztes Wappen angebracht, welches auf eine entsprechende Stifter- oder Patronatsfamilie verweist. Auf der Empore steht eine Orgel mit neugotischem Prospekt, die in der Werkstatt Barnim Grüneberg in Stettin 1891 gebaut wurde. Ebenfalls auf der Empore steht eine Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitglieder aus dem gesamten Kirchspiel. Interessant ist die Gestaltung der Tafel, da sie identisch ist mit den Tafeln in den Kirchen von Burg Stargard und Ballwitz, was auf den gleichen Handwerker schließen lässt. Ähnliche Gestaltungen dieser Tafeln finden sich bei zahlreichen Kirchen im Stargarder Land. Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben. Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs steht im Dorf auf dem Schulgelände und die Rückseite ist Rosa Luxemburg gewidmet.
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