Dorfkirche Mollenstorf

Ansicht von Süden

Die ehemalige Priesterpforte auf der Südseite der Kirche ist heute der Haupteingang. Im Mittelalter war die Pforte dem geweihten Klerus vorbehalten und hatte auch mystische Bedeutung dahingehend, dass der Geist Gottes ebenfalls durch diese Pforte Einzug in das Haus Gottes hielt. Oftmals waren diese Pforten mit mächtigen Granitgewänden und Kapitellsteinen bewehrt, wehrhafte Wesen oder heilige Personen in schmuckvollen Reliefgestalten sorgten dafür, dass böse Geister und Dämonen keinen Zutritt zum sakralen Raum erhielten.
Im 19. Jahrhundert führte ein Erlass des preußischen Königs schließlich zur Umfunktionierung der kirchlichen Pforten. Von nun an wurde eine Kirche in Preußen über das Westportal als Haupteingang betreten, was sich schließlich auch in Mecklenburg durchsetzte.
Westportale waren im Mittelalter ausschließlich dazu da, den als Versammlungsraum und für die Gerichtsbarkeit genutzten Turmraum vom Kirchenschiff aus zu betreten. Die in der Regel als Wehrtürme bzw. Wehrkirchen ausgelegten Westtürme hatten keinen weiteren Zugang und boten in vielerlei Gefahren geeignete Rückzugsmöglichkeiten für das ganze Dorf.
Erst mit dem Niedergang des Wehrcharakters kamen Portalöffnungen in Westtürmen von Dorfkirchen zur Ausführung und wurden nachträglich ins Mauerwerk gebrochen.
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