Dorfkirche Wegezin (Gemeinde Krien)

1861 als rechteckiger, turmloser Granitsteinbau im neoromanischen Stil mit polygonaler Chorapsis (innen halbrund) und Staffelgiebel errichtet. Entlang der Traufe verläuft ein Rundbogenfries, die Apsis ist mit einem Kreuzfries versehen und hat ein rundes Ostfenster; über dem Westportal ebenfalls ein Rundfenster.
Der Innenraum ist flachgedeckt, mit einer kassettenartigen Bemalung zwischen den Holzbalken. In der Apsis steht ein schlichter gemauerter Altar, darauf ein Leuchterpaar und ein Altarkreuz. In die Nordost-Ecke ist ein Lesepult mit Brüstung eingefügt, diese Kanzel wird über zwei flache Treppenstufen betreten. Davor steht ein roh belassener Taufstein. An der Nordwand lehnt ein Holzkreuz. Es ist das Grabkreuz des Unteroffiziers Wilhelm Bramberg, der am 3. Mai 1945 an seiner Verwundung im Zweiten Weltkrieg gestorben ist. Auf dem Tisch davor kann man eine Namensliste der im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitglieder einsehen. Diese und die Namen der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs stehen auch auf einer Steintafel in der Nordostecke des Friedhofes, dazu findet man dort auch drei Soldatengräber. Die ursprünglich in der Kirche hängende Gedenktafel befindet sich bei der Partnergemeinde in Hamburg.
In der Kirche befindet sich in der Südostecke eine Orgel des Erfurter Orgelbaumeisters Herbert Löbling. Das Instrument kam in den 1990er Jahren aus der Adventisten-Gemeinde in Rostock nach Wegezin. Nach Westen hin wurde der Innenraum unter der Empore mit Pappwänden verkleidet und die Empore mit Glasfenstern verschlossen, dahinter befindet sich heute ein Gemeinderaum.
Über das Gut Wegezin ergibt sich eine Verbindung zu dem Maler und Mitbegründer der Künstlervereinigung "Blauer Reiter", Franz Marc (1880-1916, gefallen bei Verdun). Der Maler hatte eine intensive Liebesbeziehung zu der elf Jahre älteren Marie Schnür (1869-?), Tochter der Gutsbesitzerfamilie in Wegezin und ebenfalls studierte Malerin, die auch zu einer späteren, aber sehr kurzen Heirat führte. Der Künstler führte sogar eine offene Dreierbeziehung mit Marie Schnür und der Berliner Kunststudentin Maria Franck (1876-1955), die schließlich Marc's zweite Ehefrau wurde. Informationen zu den Künstlerpersönlichkeiten vermittelt gerne der für Wegezin zuständige Pfarrer.

Quellen:
Vom Grossen Landgraben bis zur Oder - Offene Kirchen III, Broschüre, Arbeitsgemeinschaft für Pommersche Kirchengeschichte e.V., Thomas Helms Verlag Schwerin, 2006

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