Dorfkirche Warnemünde (Hansestadt Rostock)

Der gotische Schnitzaltar

Der Flügelaltar mit den gotischen Schnitzfiguren ist das Werk eines unbekannten Danziger Meisters und wurde wohl schon vor 1475 geschaffen.
Im Mittelteil stehen die Figuren, durch einen Pfeiler in der Mitte getrennt nach Geschlechtern in zwei Gruppen, eigenwillig neben- und hintereinander, ohne durch eine gemeinsame Handlung verbunden zu sein.
Zu erkennen sind neben Christus die Hl. Georg, Hl. Mauritius, Gregor als Papst, Johannes der Täufer, die Bischöfe Hl. Nikolaus u. vielleicht Hl. Erasmus; bei den Frauen sind die Gottesmutter Maria, Maria Magdalena und fünf Märtyrerinnen (z.B. Hl. Katharina, Hl. Dorothea, Hl. Agnes) zu erkennen.
In den Seitenflügeln stehen rechts fünf Apostel, von denen Paulus, Jakobus d.Ä. und Judas Thaddäus an der Keule bestimmbar sind, zwei weibliche Heilige (die Hl. Elisabeth von Thüringen an Krug u. Teller erkennbar) und ein Diakon.
Links stehen die anderen sieben Apostel, von denen nur die vier oberen als Petrus, Andreas, Johannes und Bartholomäus bestimmbar sind und der Hl. Stephanus mit drei Steinen in seinen Armen.
In der Predella befindet sich ein gemaltes Bild, in der Mitte ist Christus mit der Dornenkrone dargestellt und wird flankiert von der Hl. Elisabeth und Maria Magdalena rechts und von der Hl. Agnes und der Hl. Barbara links.
Der Altar und die Figuren haben noch ihre ursprüngliche Bemalung, was den eigentlichen Wert des Kunstwerkes ausmacht und von der hohen Qualität zeuge, denn immerhin haben die Farben ein halbes Jahrtausend überstanden.
Der Rostocker Diplom-Restaurator Georg von Knorre hat den Flügelaltar fachgerecht aufgearbeitet und die alten Beschläge und Holzrahmen restauriert, so dass die Flügel wieder klappbar sind und der Betrachter auch die rückseitige Bemalung bewundern kann.
Der Altar soll sich an Bord eines Schiffes befunden haben, das vor Warnemünde sank. Der Kapitän hat ihn als Dank für seine Rettung den Warnemündern geschenkt.
Das Kruzifix auf dem Altartisch ist das älteste Ausstattungsstück in der Kirche. Es stammt aus dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts und nahm schon in der alten Fischerkirche den gleichen Platz ein. 
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