Dorfkirche Jatzke (Gemeinde Eichhorst)
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Die Kirche ist ein rechteckiger Feldsteinquaderbau mit geradem Ostschluss und Nordsakristei und wurde Ende des 13. Jahrhunderts errichtet. Der quadratische Fachwerkturmaufsatz mit Pyramidendach aus Ziegel wurde später aufgesetzt, die Wetterfahne mit Initialen A. v. B. 1933 kündet wohl von der Renovierung des Turms oder sogar der ganzen Kirche. Die Nordsakristei, ebenfalls aus Feldsteinquadern, stammt aus der Erbauerzeit; die südliche Eingangsvorhalle aus ungeordneten Feldsteinen und Ziegel wurde dagegen später angefügt. In der Ostwand sitzt eine für die Erbauerzeit übliche, schlanke Dreifenstergruppe und der Giebel wurde mit Blenden verputzt. Die Fenster auf der Südseite wurden vergrößert und neu gefasst mit Backstein. Der ursprüngliche Eingang erfolgte über das Stufenportal aus Granitstein an der Westseite. Der Innenraum ist mit einer Bretterdecke flachgedeckt. Die Innenausstattung wird dominiert von dem barocken Kanzelaltar und den flankierenden Patronatslogen. Der Altaraufsatz besitzt einen architektonischen Aufbau. Säulenpaare mit goldgeschmückten Kapitellen und reichlich Ranken- und Knorpelwerk bewirken einen prächtigen Kontrast zum ganz in Weiß gehaltenen Aufsatz. Am Kanzelkorb prangt das Familienwappen der Patronatsfamilie v. Gentzkow, an den Predellaseiten befinden sich zwei weitere Wappen aus dem Stifterstammbaum. In gleicher Machart präsentieren sich die zu beiden Seiten des Altares positionierten, geschlossenen Logen. Mit ihrer Größe füllen sie den Altarraum fast vollständig aus, so dass die Logen sicher auch als Prediger-/Pastorenstuhl genutzt wurden. Die Gemeinde nimmt auf einem einfachen, braun gestrichenen Kastengestühl Platz. Vor den Bänken auf der Nordseite steht ein Harmonium, dass die Gemeindemitglieder 1969 der Kirchengemeinde gestiftet haben. Es überdeckt einen in den Fußboden gelassenen Grabstein für einen Angehörigen der Patronatsfamilie v. Gentzkow (1794-1855). Zu den interessanteren Stücken zählt ein Schnitz-Relief mit der Darstellung des sogenannten Gnadenstuhls. Womöglich gehörte das Relief zu einem umfangreicheren Ausstattungsstück einer anderen Kirche und kam als Geschenk oder Beutestück nach Jatzke. Ob die sichtbare Zahl das Jahr 1714 meint oder eine Schriftstelle der Bibel (Kapitel 17 Vers 14) gemeint ist, lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Die Entstehungszeit des Reliefs liegt m.E. in der Renaissance oder Spätgotik (16./17.Jh.). Gegenüber auf der Südseite hängt über der Eingangstür die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Warum allerdings Oberleutnant Adolf v. Bülow, Inhaber des E.K. Zweiter Klasse von 1870, gestorben am 9. Dezember 1916 in Jatzke, an erster Stelle auf der Tafel genannt wird, ist sehr verwunderlich, da es kaum anzunehmen ist, dass er mit mehr als sechzig Jahren noch aktiv am Krieg teilgenommen hat und dabei ums Leben kam, im Gegensatz zu den anderen acht Namen, welche die Tafel darunter nennt. Die Familie von Bülow hatte in jener Zeit das Patronat über die Kirche (siehe auch Wetterfahne). Der Innenraum schließt nach Westen mit einer aufgeständerten, schmucklosen Empore ab. Von der Empore gelangt man über eine Treppe in den Turmaufsatz. In der Glockenstube hängt eine Glocke. Der Kirchhof ist von einer Mauer umschlossen und als Friedhof gestaltet. An der Südwestseite steht ein Grabkreuz für den ehem. Pastor Plumecke (1842-1912). Im Süden steht eine etwas in die Erde gelassene, alte Leichenhalle, die heute als Abstellraum genutzt wird.
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