Dorfkirche Ranzin (Gemeinde Züssow)

Die Dorfkirche in Ranzin ist ein Feldsteinbau mit ganz wenig eingezogenem Rechteckchor, um 1300 entstanden.
Der massige Westturm mit nachträglich verputztem Unterbau aus Feldstein, stammt aus dem 15. Jahrhundert. Später wurden diagonal angestellte Strebepfeilern angefügt. Die Obergeschosse wurden 1861 neugotisch, in Ziegel, nach Plänen von Eduard Knoblauch, Berlin, errichtet. Die kupfergedeckte Turmspitze wurde 1989/93 erneuert. Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wurde in Form von zwei Steintafeln rechts und links neben dem Westportal angebracht.
Das ursprüngliche Westportal, durch den Turm verdeckt, hat ein mehrfach gestuftes Gewände, ähnlich, aber schlichter ist die Priesterpforte auf der Südseite gestaltet. Im Turmraum hängen mehrere Gedenktafeln.
Chor- und Schiffsfenster wurden verändert und zeigen gefaste Stufengewände.
Aus den Fenstern erstrahlen Glasmalereien: auf der Südseite Auferstandener Christus, von Paul Gerhard Heinersdorff, Berlin; in der Supraporte des Südportals die Errettung Petri aus den Fluten zwischen zwei Familienwappen, 1907 anlässlich der am 24. März erfolgten Konfirmation ihres ältesten Sohnes Hermann von den Eltern Hermann u. Lucie Runge gestiftet; Ostseite Christus vor Pilatus, 1966 von Lothar Mannewitz, Rostock; Nordseite Guter Hirte, am 3. November 1891 von Frau A. Runge gestiftet.
An der Chornordseite ein Rundbogenportal sowie Verzahnung und Sockelreste einer Nordsakristei. Ein weiteres, wohl später eingefügtes Nordportal am Chor wurde zugesetzt.
Der Ostgiebel ist mit mehrbahnigen spitzbogigen Putzblenden geschmückt.
Im Innern des Chores sitzen Kreuzrippengewölbe auf kräftigen Wandpfeilern, dazwischen tief heruntergezogene Schildbögen. In den Nischen der Ostwand wurden 1966/67 mittelalterliche Wandmalereien aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts freigelegt.
Auch im Schiff sind Gewölbeansätze erkennbar, es ist aber mit einer flachen Holzbalkendecke überzogen, die 1850 bei der umfassenden Renovierung verschalt wurde.
Teile der Ausstattung aus dieser Zeit wurden 1966/67 entfernt. Der Altar und die Kanzel sind modern, die Taufe mit Maßwerkformen stammt von 1872. Zwei alte Grabplatten stehen an den Seitenwänden. Letzter Patron der Kirche war die Familie Runge.
Die Orgel wurde 1911 von Barnim Grüneberg, Stettin, gebaut und 1996 generalüberholt.
Im Jahre 2019 erfolgte eine umfangreiche Renovierung des Innenraums.
Auf dem die Kirche umgebenden Friedhof befindet sich an der Ostseite der Kirche die Grabstätte von Michael Andreas Prützmann (18.Jh.), westlich vor der Kirche eine Grabstätte für vier sowjetische Zwangsarbeiter (+1941).
Der Kirchhof wird von einer Feldsteinmauer umschlossen, Portal mit fialenförmigen Pfeilern mit Spitzbogenblenden.

Quellen:
Dorfkirchen Landeskirche Greifswald, Buch, Norbert Buske, Gerd Baier, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1984, 1987 2. Auflage
Vom Greifswalder Bodden bis zur Peene - Offene Kirchen II, Broschüre, Arbeitsgemeinschaft für Pommersche Kirchengeschichte e.V., Thomas Helms Verlag Schwerin, 2006

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