Dorfkirche Pinnow (Gemeinde Murchin)

Die Dorfkirche, ein heute verputzter, turmloser, rechteckiger Backsteinbau, wurde wohl um 1300 errichtet. Strebepfeiler stützen die Seiten und Ecken, und deuten eine geplante Einwölbung im Innern an. Ost- und Westgiebel sind mit Staffelblende und Fialaufsätzen geschmückt. Die Fenster wurden segmentbogig verändert, das Ostfenster ebenso. Ursprünglich ist wohl das gestufte Westportal mit geschnitzter, heute bemalter Tür im Zopfstil. Ein spitzbogiges Stufenportal an der Nordseite wurde zugesetzt. Ein Anbau auf der Nordseite wurde abgebrochen. Da kein Zugang zum Kirchenraum erkennbar ist, handelt es sich wohl nicht um die Sakristei. Eine Öffnung in Wandvorlage auf der Nordseite gibt eher einen Hinweis auf eine (unterirdische) Gruft.
Der Innenraum wird von einer flachen Holzbalkendecke überzogen. Deutlich sichtbar ist die Wandverstärkung mit Sockelbereich im Chorraum. Der Fußboden ist komplett neu gepflastert. In der Ostwand befinden sich mehrere Sakramentsnischen, eine ist mit Holztür verschlossen. In Bruchstücken freigelegte Wandmalereien sind erkennbar.
Ältestes Ausstattungsstück ist eine Grabplatte mit Ritzzeichnung des Ritters Vicko Stedinck (+1368). Sie wurde an der Nordwand in die Portalnische gestellt. Im Fußboden verkündet ein weiterer Grabstein, dass der "edle und erendfeste Nicaolao von Klempz" am 30. Januar 1553 verstorben ist und seine Ehefrau diesen Stein legen ließ. Der Familie von Klemptzen ist auch ein dritter Stein gewidmet, er wurde an der Nordwand aufgestellt, vermutlich war er ebenfalls in den Boden eingelassen. Brettereinlagen vor dem Altarblock und der Patronatsempore lassen die ursprünglichen Liegeplätze vermuten. Neben dem Altar liegen Bruchstücke einer weiteren Grabplatte.
Ein Verschluss-Stein am Altarblock trägt die Jahreszahl 1602, was auf die Stiftung zu jener Zeit hinweist. Der geschnitzte Altaraufsatz mit Abendmahlsgemälde stammt aber wohl erst aus dem 18. Jahrhundert.
Ein Werk der Renaissance stellt der etwas wuchtig wirkende Kanzelkorb dar. An den Korbwandungen sind Bildnisse der Evangelisten angebracht, wobei der Evangelist Johannes (bei der Renovierung) nicht ausgeführt wurde. Aus ähnlicher Zeit wie die Kanzel stammt das Predigerkastengestühl, eventuell auch Beichtstuhl oder Patronatsloge. Über dem Gestühl an der Südwand erhebt sich die Patronatsempore, deren Aufgang überdimensioniert in den Altarraum hineinragt. Welche Bedeutung eine auf der Empore höhergelegene Wandöffnung in der Ostwand hat, ist nicht bekannt. Eventuell handelt es sich hierbei um eine mittelalterliche Heizung.
"Lasset die Kindlein zu mir kommen" - diese Inschrift trägt der von dem Maurermeister Nagel und seiner Frau Helene 1909 gestiftete Taufständer mit aufziehbarem Deckel. Vermutlich handelt es sich bei dem hölzernen sechseckigen Taufbecken in deutlich barocken Formen um ein wesentlich früher hergestelltes Werk.
Jüngstes Werk ist das 2015 vom Künstler Fero Freymark aus Weissach gestaltete Pilgerkreuz, in dem der Bildhauer seine Inspiration durch Dietrich Bonhoeffer verarbeitet.
Auf der Westempore steht eine Orgel mit schlichtem dreiteiligen Prospekt, der Erbauer ist am Manual nicht vermerkt. An der Wand beim Aufgang zur Empore sind die Gedenktafeln für die Gefallenen der Kriege angebracht. Eine weitere Tafel erinnert an Louis und Julie von Behr. Auf dem umliegenden Friedhof befindet sich zudem eine Familiengrabstätte derer von Behr.
Auf dem Friedhof steht am Rand ein neu gestalteter Glockenstuhl, in dem eine kleine Bronze-Glocke mit Minuskelnschrift und Ritz- bzw. Gießerzeichen hängt.
Um die Dorfkirche Pinnow haben sich in jüngerer Zeit verschiedene Stiftungen verdient gemacht, mit deren Hilfe das Gotteshaus erhalten werden konnte.

Quellen:
Vom Greifswalder Bodden bis zur Peene - Offene Kirchen II, Broschüre, Arbeitsgemeinschaft für Pommersche Kirchengeschichte e.V., Thomas Helms Verlag Schwerin, 2006

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