Dorfkirche Wolfshagen (Gemeinde Uckerland)
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Die stattliche Dorfkirche wurde um 1858 auf Anregung und mit Finanzierung des Grafen Hermann von Schwerin erbaut. Der neugotische Putzbau mit geradem Ostschluss hat ein querrechteckiges Westturmuntergeschoss mit offenem Umgang und achtseitigem Turmaufsatz. Am Westportal befinden sich Sandsteinfiguren der Reformatoren Luther und Calvin jeweils mit einer Fiale überdacht, am Portal ebenfalls Fialtürme angedeutet, Wimpergbekrönung darüber Rosettenfenster. Auf der Nordseite bildet ein Seitenschiff die Patronatsloge mit Familienwappen und Wappenscheibe der Grafen von Schwerin, in den vier Südfenstern befinden sich ebenfalls Allianzwappenscheiben der Stifter der Scheiben aus der Erbauerzeit. Die gerade Ostwand ist mit einer spitzbogigen Nische verziert, darin ein großes Kreuz, im Giebel ein Rosettenfenster. Die Gebäudeecken sind als schlanke Fialen ausgearbeitet. Der Innenraum ist mit einer hölzernen Kassettendecke überspannt. Der Altarraum wird nach Osten mit einer apsisähnlichen Wölbung abgeschlossen, dahinter wohl sakristeiähnliche Räume. An der Ostwand sind auf Sockeln stehend, flankierend je zwei Sandsteinfiguren der vier Evangelisten angebracht; nördlich: Matthäus und Markus, südlich: Lukas und Johannes. Der Altar ist ein schlichter Sandsteintisch mit Eckpilastern und Rahmengestaltung. Im Altarraum stehen seitliche Chorgestühle und die hölzerne Taufe. In die Südwand des Schiffs wurde der achtseitige Kanzelkorb eingearbeitet. Die Brüstungsfelder sind mit neugotischen Maßwerkarbeiten mit Dreipass-Scheitelringen geschmückt. Gegenüber an der Nordseite erhebt sich die Patronatsempore als Seitenschiff. Die offene Empore zeigt in der Rückwand eine farbenprächtige Rosette als Scheitel eines großen, leicht gedrückten Spitzbogenfensters. Neben der Eingangstür zur Empore wurde eine Reproduktion des Tuchintarsienteppichs im Maßstab 1:2 ausgestellt. Der originale Teppich wurde in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts in Schlesien aus vielfarbigen Wollstoffen in den Abmaßen 2,70 m x 2,45 m genäht. Er kann aus konservatorischen Gründen nicht ausgestellt werden. Die eigentlich an Ausstattungsstücken eher schlichte Kirche wirkt auf den Besucher vor allem durch ihre stilistische Geschlossenheit und dem Farbenspiel von weißgetünchten Wänden, hellem Holz und den farbigen Tupfern der Glasmalereien in den hohen, schlanken Zwillingsfenstern. Auf der Westempore steht ein fünfgeteilter Orgelprospekt in dunklem Holz. Unter der Empore sind rechts- und linksseitig die Gedenktafeln für die Gefallenen der zahlreichen Kriege der letzten 200 Jahre angebracht. Auf dem umliegenden Friedhof mit Trauerhalle findet man auch ein Soldatengrab des II. Weltkriegs. Im Südwesten des Friedhofes, der Kirche etwas vorgelagert, befindet sich ein großes Erbbegräbnis der Grafen von Schwerin. Im Osten, hinter dem Friedhof, steht ein sehenswertes Fischerhaus und nördlich davon ein Völkerschlachtsdenkmal, in der Ortsmitte steht eine Denkmalsäule für die Rückübertragung des Besitzes Spantekow an die Grafen v. Schwerin durch König Friedrich Wilhelm. Das Triumphtor ließ Graf Carl Alexander von Schwerin nach dem Sieg über Kaiser Napoleon III. 1871 errichten. (Quelle: Tafel an der Kirche)
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